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Zum Artikel „Streit um Tierversuche“ vom 23. November

Einige Universitäten und die CDU in Baden-Württemberg tun gerade so, als ob eine Einschränkung des Tierverbrauchs in der Lehre einem Ende der wissenschaftlichen Ausbildung gleichkäme. Wenn dem so wäre, würden diejenigen deutschen Hochschulen allesamt völlig unfähige Absolventen hervorbringen, die seit Jahren tierversuchsfreie Studiengänge zum Beispiel der Biologie, Tiermedizin oder Pharmakologie anbieten oder wenigstens tierfreie Praktika ermöglichen.

Dabei werden alternative humane Lehrmethoden eingesetzt, wie etwa histologische Dauerpräparate, Modelle, Videos, interaktive Computersimulationen, physiologische Selbstversuche, Operationssimulatoren und vieles andere mehr. Verschiedene Studien zeigen, dass diese Unterrichtsmethoden keinen Nachteil in der Ausbildung bedeuten, sondern Studierende - im Gegenteil - sogar häufig davon profitieren.

Im Übrigen haben die EU-Mitgliedstaaten bereits vor zehn Jahren vereinbart, Verfahren mit Tieren nicht nur für Forschungs-, sondern auch für Bildungszwecke vollständig zu ersetzen, sobald dies wissenschaftlich möglich ist. Um diesem Ziel endlich näher zu kommen, muss die EU endlich dringend verbindliche Ziele und Fristen für die Abschaffung von Tierversuchen festlegen sowie deutlich mehr in die Entwicklung von alternativen humanbasierten Forschungs- und Testmethoden investieren als bisher. Einer aktuellen repräsentativen Umfrage zufolge stimmen fast drei Viertel aller EU-Bürger diesen Forderungen zu. Es wäre sicher kein Fehler, wenn die erbosten Gegner der grünen Gesetzesnovelle das auch mal zur Kenntnis nehmen würden.

Wer sich für tierversuchsfreie Unterrichtsmethoden interessiert, findet viele Informationen bei „SATIS - für humane Ausbildung“ und bei „InterNICHE“.

Marie-Luise Strewe, Lenningen