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Ü80 tummelt sich in Kinos

Zum Artikel „Maas fordert Lockerungen für Geimpfte“ vom 18. Januar

Außenminister Heiko Maas fordert also im Sinne von „freie Fahrt für freie Bürger“ jetzt die Lockerung der Corona-Einschränkungen für besondere Gruppen.

Zitat: „Geimpfte sollten wieder ihre Grundrechte ausüben dürfen“ und „Wenn erst mal nur Geimpfte im Restaurant oder Kino sind, können die sich nicht mehr gegenseitig anstecken“. Abgesehen von der noch ungeklärten Frage, ob Geimpfte dann immun sind beziehungsweise sich nicht mehr gegenseitig anstecken können, könnte der wahre Sinn dieser Botschaft lauten: „Lasst euch impfen, dann dürft ihr wieder raus.“ Oder sollte seine Aktion nur der Gastronomie und den Kinobesitzern aus der wirtschaftlichen Notlage helfen?

Und da frage ich mich jetzt: Hat die Regierung beziehungsweise Gesundheitsminister Jens Spahn seinen Kollegen Außenminister denn nicht über die Impfregeln und den Zeitfahrplan informiert?

Zur Erinnerung: Erst die über 80-Jährigen, dann die über 70-Jährigen und danach der Rest.

Im Sinne der Forderung unseres Herrn Außenministers könnte sich also zukünftig in unseren Innenstädten folgendes Szenario ergeben: In den Kinos und Restaurants tummelt sich jetzt ausschließlich die Generation Ü80. Da diese Altersgruppe häufig nicht mehr so ganz mobil ist, sollten die jeweiligen Betreiber vor ihren Unternehmen für ausreichend Abstellplätze für Rollatoren sorgen. Außerdem wird dann zwingend ein zweiter Raum benötigt, in welchem sich die Betreuer beziehungsweise Begleitpersonen während des Kino- beziehungsweise Restaurantbesuchs aufhalten dürfen - natürlich mit Maske und ausreichend Abstand, und selbstverständlich ohne Bewirtung.

Bevor jetzt jemand „Diskriminierung“ schreit - meine Darstellung ist natürlich rein fiktiv und absolut ironisch gemeint. Jedoch knüpfe ich daran im Sinne von „Herr, schmeiß’ Hirn ra“ die Forderung, dass auch für Politiker gelten sollte „erst denken, dann reden“.

Richard Hohensteiner, Lenningen