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Überholte Argumente

Zum Leserbrief „Die Zukunft des Hungerbergs“ vom 11. September

In dem Leserbrief von Gottlob Hummel taucht kein einziges Mal das Wort Klimakrise auf. Stattdessen wird für die Hungerberg-Bebauung mit den fragwürdigen und schon oft widerlegten Argumenten von drohender „Abwanderung“, „Arbeitsplätzen“ und „Gewerbesteuereinnahmen“ geworben. Das sind genau die Argumente, die 50 Jahre lang verhindert haben, dass die Warnungen der Wissenschaft vor den „Grenzen des Wachstums“ von der Politik überhaupt zur Kenntnis genommen wurden. Daran haben die konservativen Parteien maßgeblichen Anteil. Die CDU wollte noch vor 40 Jahren die Einführung des Katalysators verhindern . . . !

Aber genau dieses 50-jährige Ignorieren der Grenzen des Wachstums ist doch die Ursache für die jetzt galoppierende Klimakrise, die eine existenzielle Bedrohung darstellt. Und das wird von Herrn Hummel offenbar schon wieder geleugnet, zumindest spielt es in seinem Leserbrief keine Rolle. Aber der Hungerberg wird die Klimakrise befeuern, statt zu ihrer Lösung beizutragen, wie ohne Beweise behauptet wird. Luisa Neubauer, der Kopf der Fridays-for-Future-Bewegung, nennt diese Haltung in einem Interview zu Recht „politische Verantwortungslosigkeit“: Wer sich der Bewältigung der Klimakrise verweigert, riskiert, dass in absehbarer Zeit der Notstand regiert. Und dagegen geht die junge Generation am 24. September zu Recht auf die Straße. Wir Älteren sollten sie dabei unterstützen, denn wir haben kein Recht, ihnen eine aus Profitgier zerstörte Erde zu hinterlassen.

Martin Brost, Dettingen