Zu den aktuellen Corona-Demonstrationen und zum Leserbrief „Trump auch hier angekommen“ vom 18. November
Dem Leserbrief von Dr. Endriß aus Weilheim kann ich mich nur anschließen. Es ist mir völlig unverständlich, weshalb sich Menschen zu Demos gegen die Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens zusammenfinden. Diese haben wohl nicht verstanden, worum es geht. Der Staat hat für alle zu sorgen. Gemeininteresse steht über dem Individualinteresse.
Es geht doch darum, unser Gesundeheitswesen, um welches uns das Ausland beneidet, vor Überlastung zu schützen. Nicht nur Corona-Erkrankte, sondern auch andere Fälle landen auf den Intensivstationen. Es ist doch so einfach und eine kleine Maßnahme, sein Gegenüber durch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes vor einer möglichen Ansteckung zu schützen. Ärzte und alle im Gesundheitssystem Arbeitenden tun dies genau aus diesem Grund.
Die sogenannten Querdenker und Maßnahmenkritiker sollten nicht nur Protesttafeln hochhalten, sondern sich schriftlich bereit erklären, bei einer Corona-Erkrankung auf eine Behandlung zulasten der Allgemeinheit zu verzichten. Dies wäre zumindest ein kleiner konkreter Beitrag. Die Erkrankung erfolgt ausschließlich durch Ansteckung, also durch andere und nicht durch einen selbst, wie bei einer Erkältung.
Ich lebe nun schon ein dreiviertel Jahrhundert mit einem Bein und bin auf Krücken und inzwischen auf den Rollstuhl angewiesen. Nie habe ich mich beschwert, dass meine eigene Bewegungsfreiheit aufs Massivste eingeschränkt ist. Mit meinen 94 Jahren, mit Kriegserfahrung und als Kriegsgeschädigter aus der Schlacht um Monte Casino in einer Fallschirmjägereinheit, bei der ich mein Bein verlor, würde es mich freuen, auch noch den 95. Geburtstag erreichen zu dürfen.
Gerd Gottwald, Dettingen