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Überlastung vermeiden

Zu den aktuellen Corona-Demonstrationen und zum Leserbrief „Trump auch hier angekommen“ vom 18. November

Dem Leserbrief von Dr. Endriß aus Weilheim kann ich mich nur anschließen. Es ist mir völlig unverständlich, weshalb sich Menschen zu Demos gegen die Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens zusammenfinden. Diese haben wohl nicht verstanden, worum es geht. Der Staat hat für alle zu sorgen. Gemeininteresse steht über dem Individualinteresse.

Es geht doch darum, unser Gesundeheitswesen, um welches uns das Ausland beneidet, vor Überlas­tung zu schützen. Nicht nur Corona-Erkrankte, sondern auch andere Fälle landen auf den Intensivstationen. Es ist doch so einfach und eine kleine Maßnahme, sein Gegenüber durch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes vor einer möglichen Ansteckung zu schützen. Ärzte und alle im Gesundheitssystem Arbeitenden tun dies genau aus diesem Grund.

Die sogenannten Querdenker und Maßnahmenkritiker sollten nicht nur Protesttafeln hochhalten, sondern sich schriftlich bereit erklären, bei einer Corona-Erkrankung auf eine Behandlung zulasten der Allgemeinheit zu verzichten. Dies wäre zumindest ein kleiner konkreter Beitrag. Die Erkrankung erfolgt ausschließlich durch Ansteckung, also durch andere und nicht durch einen selbst, wie bei einer Erkältung.

Ich lebe nun schon ein dreiviertel Jahrhundert mit einem Bein und bin auf Krücken und inzwischen auf den Rollstuhl angewiesen. Nie habe ich mich beschwert, dass meine eigene Bewegungsfreiheit aufs Massivste eingeschränkt ist. Mit meinen 94 Jahren, mit Kriegserfahrung und als Kriegsgeschädigter aus der Schlacht um Monte Casino in einer Fallschirmjägereinheit, bei der ich mein Bein verlor, würde es mich freuen, auch noch den 95. Geburtstag erreichen zu dürfen.

Gerd Gottwald, Dettingen

Unsere Welt neu denken

Zum Leserbrief „Fitmachen für die Wildnis“ vom 26. November

Steht die CDU-Mittelstandsvereinigung da, wo die Leserbriefzeilen von Franz Pfeffer es vermuten lassen? Er fordert, wirtschaftlich „zu alter Stärke zurückzukehren“ und zitiert Lothar Späth - das war vor 40 Jahren. Bereits vor 50 Jahren erschien die Studie „Grenzen des Wachstums“, von der die CDU jahrzehntelang keine Kenntnis nahm. In diesen 50 Jahren wurde ein beispielloser Raubbau am Ökosystem der Erde betrieben, wie es ihn bisher in der Menschheitsgeschichte noch nicht gegeben hat. Die Folgen werden jetzt sichtbar.

Ist die CDU heute noch nicht weiter? Will man immer noch nicht zur Kenntnis nehmen, dass ein „Weiter so“ in puncto Wachstum unaufhaltsam in die Katastrophe führt, die alle Wissenschaftler vorhersagen?

Was nötig ist: Wohlstand ohne Wachstum, denn die Ressourcen unseres Planeten sind endlich. Es geht aber auch nicht ohne Verzicht der wohlhabenden Nationen, denn anders lässt sich weder der Planet retten noch Gerechtigkeit unter den Menschen herstellen. Wer aber weder das Überleben des Planeten noch Gerechtigkeit unter den Menschen will, sollte das offen zugeben, denn eine rückwärtsgewandte Politik hat genau diese Folgen.

Was wir brauchen, ist, unsere Welt neu zu denken. Das heißt: Die Zukunft kann nicht mehr als Verlängerung der Gegenwart oder gar als eine Rückkehr in die Vergangenheit gedacht werden, sondern nur noch als radikale ökologische und soziale Veränderung, die politisch gewollt und durchgesetzt werden muss und nicht mehr dem blinden „Markt“ überlassen werden darf.

Martin Brost, Dettingen