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Umgang mit der Krise ist einseitig

Zur Berichterstattung über Corona

Als Leser wundert man sich, warum in den Berichten über Corona keine Überlegungen zur Sicherheit in Produktionsbetrieben vorkommen. Seit dem Skandal in der Fleischfabrik Tönnies ist es sehr ruhig geworden.

Dabei gab es in Auto- und Zulieferindustrien wie der Zahnradfabrik Friedrichshafen größere Infektionswellen. Auch bei Daimler kenne ich mehrere Produktionsarbeiter, die privat vorsichtig sind, aber bei der beengten Arbeit angesteckt wurden. Dabei weigerten sich die Vorgesetzten, die Kontaktpersonen festzuhalten. Von den Firmen müssten doch Anstrengungen verlangt werden können, die gefährliche Nähe der Montagearbeiter wenigstens zu entschärfen. Es würde lediglich die Stückzahl zeitweise reduzieren und damit den Gewinn schmälern. Nach den hohen Gewinnmargen der vergangenen Jahre ist dies sicher nicht unzumutbar.

Stattdessen wird einseitig an den Freizeitaktivitäten der breiten Bevölkerung angesetzt, hinter wem steht denn die Regierung? Es geht auch nicht nur um die, welche in Homeoffice gehen könnten. Gesundheitsschutz ist auch in der Produktion nötig. Darauf sollte eine unabhängige Presse doch dezidiert hinweisen!

Urs-Peter Graul, Kirchheim