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Unnötiger Hindernislauf

Zum Artikel „Ein Test in 15 Minuten - und bis zu tausend Tests am Tag“ vom 13. März

Das Pandemie-Management der Stadt Kirchheim zeigt ein Krisenmanagement, das sich als „typisch deutsch“ beschreiben lässt. Da gibt es erfreulicherweise private Initiatoren, die täglich 1000 Schnelltests realisieren können. Das ist in Anbetracht der steigenden Infektionsraten ein hilfreicher Vorschlag. Leider kann dieses Projekt nicht unverzüglich realisiert werden! Es gibt (noch) keine Kostenzusage! Warum hier nicht im Vorgriff schnellstens gehandelt werden kann, ist in Anbetracht der gefährlichen Zunahme an Covid-19-Infektionen nicht zu verstehen. Da drängt sich einem das Bild auf, das die Situation in ihrer Absurdität verdeutlicht: Ein Haus brennt, und die Brandlöscher können nicht löschen, weil nicht geklärt werden kann, wer das Löschwasser bezahlt.

Warum kann man in Kirchheim nicht arrangieren, was in einigen Kommunen beispielhaft organisiert wurde? In Tübingen, Rostock und Münster haben sich die Oberbürgermeister über die Bräsigkeit der „nationalen Teststrategie“ hinweggesetzt und sich somit um die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger verdient gemacht. Der „Trost“ des MdL Schwarz, dass die Anmeldeformalitäten des Sozialministeriums für derartige Aktivitäten erleichtert würden, kann nicht zufriedenstellen. Der zu langsame Weg über die Behörden ist ein unnötiger Hindernislauf. Wenn der damalige Innensenator Helmut Schmidt bei der Sturmflutkatastrophe in Hamburg 1962 den behördlichen Dienstweg eingehalten hätte, wäre die Zahl der Sturmflutopfer erheblich größer geworden. Mutig orderte er Hilfe bei der Bundeswehr, indem er unmittelbar bei den militärischen Dienstleistungen um unverzügliche Hilfe bat - und sie auch sofort bekam.

Hoffentlich werden nach der Pandemie die richtigen Lehren aus der Serie behördlicher Unzulänglichkeiten gezogen!

Peter B. Rieken, Kirchheim