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Untersterblichkeit zeichnet sich ab

Zum Artikel „Das darf sich so nicht wiederholen“ vom 4. September

Manchmal wird argumentiert, man habe die eher geringe Letalität von Corona zu Beginn des Ausbruchs der Epidemie nicht gekannt. Das ist nicht ganz richtig, denn die Daten aus Südkorea, der Kreuzfahrtschiffe und selbst aus Italien zeigten bereits im März, dass das Risiko für die Allgemeinbevölkerung ziemlich gering ist.

In den meisten Ländern ereigneten sich ein bis zwei Drittel aller Covid-19-Todesfälle in Pflegeheimen. Umso bedenklicher ist es, dass zum Beispiel in Norditalien manche Behörden ihre Pflegeheime verpflichteten, erkrankte Personen aus den Kliniken bei sich aufzunehmen, was in der Folge fast immer zu zahlreichen Neuinfektionen und Todesfällen führte. Professor Püschel, deutscher Professor für Rechtsmedizin in Hamburg, betonte erneut, dass Covid  19 „nicht ansatzweise so bedrohlich ist, wie zunächst vermutet wurde“. Die Gefahr sei „durch Medienbilder viel zu sehr beeinflusst“ worden. Die Medien hätten sich auf schwere Einzelfälle fokussiert und mit „völlig falschen Botschaften“ Panik geschürt. Covid  19 sei kein „Killervirus“, und der Ruf nach neuer Medizin oder Impfstoffen sei rein „von Angst geprägt“.

Nun wurde von Gesundheitsminister Spahn bekannt gegeben, den Etat der Gesundheitsämter für knapp eine Milliarde Euro aufstocken zu wollen. Und dass bei nur 0,03 Prozent Infektionen und 0,1 Prozent Todesfällen in der Bevölkerung. Das entspricht einer Untersterblichkeit: Die aktuellen Daten des europäischen Mortalitätsmonitorings Euromomo zeigen, dass sich in mehreren Ländern inzwischen eine Untersterblichkeit abzeichnet, so in Frankreich wie auch in Italien, Spanien und der Schweiz. Der Grund dafür ist, dass der Altersdurchschnitt der Covid-19-Todesfälle sehr hoch lag, und in dieser Altersgruppe nun bereits weniger Menschen als üblich sterben. Und nun kommt im Herbst wieder eine alljährliche Grippe auf uns zu, die man dann zweite Welle nennt.

Axel Dangel, Kirchheim