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Verkehr ist nicht nachhaltiger geworden

ADAC stellt neuen Mobilitätsindex vor

Hauptursache für fehlende Fortschritte im Zeitverlauf seit 2015 ist eine deutliche Verschlechterung des Faktors Zuverlässigkeit mit Straßenstaus sowie Verspätungen und Ausfälle auf der Schiene. Foto: Markus Brändli

ots. Der Verkehr in Deutschland ist in den vergangenen Jahren nicht nachhaltiger geworden, positive Entwicklungen in einigen Bereichen wurden von negativen in anderen kompensiert. Dies zeigt der neue ADAC Mobilitätsindex, den der ADAC in Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Partner Prognos entwickelt und heute vorgestellt hat. Danach hat Deutschland zwar leichte Fortschritte beim Umweltschutz und bei der Verkehrssicherheit gemacht; diese wurden aber durch Rückschritte bei der Zuverlässigkeit der Verkehrssysteme wieder zunichte gemacht. Der Indexwert für die ganzheitliche Bewertung nachhaltiger Mobilität liegt damit - wie bereits 2015, dem Basisjahr des Indexes - auch 2019 bei 100.

Mit dem ADAC Mobilitätsindex steht erstmals eine wissenschaftlich basierte Bewertungsgrundlage zur Verfügung, die Entwicklungen im Bereich der Mobilität anhand von 16 Leitindikatoren und weiteren 39 Indikatoren erfasst und transparent macht. Nachhaltigkeit wird dabei umfassend verstanden und berücksichtigt ökologische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Aspekte. Der Mobilitätsindex bildet diese durch die Dimensionen Verkehrssicherheit, Umwelt und Klima, Verfügbarkeit, Zuverlässigkeit sowie Bezahlbarkeit ab.

Dabei zeigen sich im Bereich Klima und Umwelt seit 2015 Fortschritte. In dieser Bewertungsdimension werden unter anderem Treibhausgas-Emissionen, Luftschadstoffe, aber auch der Flächenverbrauch berücksichtigt. Der Teilindex kann sich hier auf 105 verbessern: Vor allem Luftschadstoffe und Lärmbelastungen konnten reduziert werden, während die Treibhausgas-Emissionen nicht gemindert wurden.

Bei der Verkehrssicherheit ist mit einem Teilindex von 101 nur eine leichte Verbesserung erkennbar. Zwar gibt es seit 2015 weniger Personenschäden zu beklagen, gleichzeitig passierten insgesamt aber mehr Unfälle, wodurch die positive Entwicklung überlagert wurde.

Hauptursache für fehlende Fortschritte im Zeitverlauf seit 2015 ist eine deutliche Verschlechterung des Faktors Zuverlässigkeit. Straßenstaus sowie Verspätungen und Ausfälle auf der Schiene führen dazu, dass der Teilindex auf 83 abfällt.

ADAC Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand: "Mit nachhaltiger Mobilität lassen sich die Lebensqualität der Menschen und die Lebensgrundlagen zukünftiger Generationen verbessern. Der neue ADAC Mobilitätsindex zeigt, dass sich das Verkehrssystem viel zu langsam in Richtung Nachhaltigkeit verändert. Schon um die erforderlichen Minderungen der CO2-Emissionen zu erzielen, muss sich der Wandel des Verkehrssystems erheblich beschleunigen. Die Verbraucher müssen ihr Mobilitätsverhalten ändern, sie müssen dazu aber auch in der Lage sein. Ohne einen schnelleren Ausbau des öffentlichen Verkehrs, der Ladeinfrastruktur oder von Radwegen wird dies nicht gelingen. Der ADAC Mobilitätsindex macht diese Zusammenhänge transparent. Es muss gelingen, Mobilität weiterhin zu ermöglichen und gleichzeitig die großen gesellschaftlichen Ziele zu erreichen. Der Index zeigt, dass es in den vergangenen Jahren nicht gelungen ist, nachhaltige Mobilität voranzutreiben. Die Anstrengungen müssen deshalb ebenso erhöht werden wie das Tempo."

Der ADAC Mobilitätsindex zeigt die Entwicklung nachhaltiger Mobilität in den fünf Bewertungsdimensionen auf der Bundesebene. Da sich die Entwicklung regional teilweise erheblich unterscheidet, wurden zusätzlich Indizes für die 16 Bundesländer gebildet und in Steckbriefen dargestellt.

Ein Großteil der Daten wird aus öffentlich zugänglichen Statistiken gewonnen. Quellen sind unter anderem das Statistische Bundesamt, das Kraftfahrt-Bundesamt und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung. 2019 ist der Datenstand für die Erstveröffentlichung des ADAC Mobilitätsindexes.

Detaillierte Informationen gibt es unter www.adac.de/mobilitaetsindex.