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Vertrauen verspielt

Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch. Dieses Sprichwort gilt zum Leidwesen der Anwohner regelmäßig für die ICE-Tunnelbaustelle. Vor allem abends und nachts sehen sich die Spaziergänger und Anrainer immer wieder den Kalkwolken ausgesetzt. Das soll sich nun ändern mit einer 24-Stunden-Dauerüberwachung sieben Tage die Woche - und das wirft kein gutes Licht auf die Baufirma Implenia. Die Bahn muss sich die Frage gefallen lassen, warum erst jetzt zu dieser Maßnahme gegriffen wird, nachdem seit Monaten immer wieder massiv über zu viel Kalk geklagt wurde.

Ein Schelm wer böses dabei denkt, dass kein Bahnmitarbeiter auf der Baustelle einen festen Arbeitsplatz hat. Die Bürocontainer sind ausschließlich von Implenia-Mitarbeitern belegt. Hat sich dies etwa zum Nachteil für Kirchheim entwickelt? Geht nichts ohne massive und intensive Kontrollen? Und wie soll es die nächsten Jahre weitergehen?

„Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube“, lässt sich traurigerweise Goethes Faust wegen der Kalkstaub-Belastungen zitieren. Das Vertrauen ist zerstört, der Kredit von Implenia und Deutsche Bahn glorreich verspielt. Was zählt, sind Tatsachen und keine leeren Versprechungen - und nur daran werden die Beteiligten gemessen.