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Viel besungen, herrlich duftend und kein bisschen „mimosig“

Foto: Elise Czaja
Foto: Elise Czaja

Wenn die ersten Büsche nicht nur violett oder weiß sind, dann ist wirklich Frühling. Dann duftet jede sanfte Brise nicht nur nach Landwirtschaft, sondern nach dem süßen Flieder. Der Geruch lockt zu den Blüten, deren herzförmige Blätter grüßen - die ganze Pflanze ist so lieblich, wie sie riecht. Dann schaut man, dass man nicht beobachtet wird, greift sich eine Handvoll Blüten, steckt die Nase rein und atmet tief ein. Frühling pur. Wenn dann noch immer niemand in Sicht ist, versucht man vielleicht, einen halben Ast aus dem Ölbaumgewächs herauszubrechen, um auch das eigene Zuhause zu beglücken. Aber das ist nicht so einfach, denn der Flieder ist hartnäckig, hat aber auch hohe Ansprüche. Er liebt nährstoffreiche Böden und vor allem die Sonne. Pralle Sonne macht ihm nichts und Hitze ist ihm auch egal. Seine Blätter sind herzförmig, und überhaupt gehört der Flieder zu den Herzwurzlern. Er fühlt sich in großen Blütenhecken sehr wohl, aber auch alleine als Deckstrauch. Deckstrauch darf sich eine Pflanze nur nennen, wenn sie flexibel und vielfältig in der Gartengestaltung ist. In Norddeutschland wird eine Fliederart sogar bevorzugt als Hecke gepflanzt, da sie dem starken Wind dort mit Leichtigkeit widersteht. Mit seinem betörenden Duft und der Farbvielfalt ist der Flieder allerdings auch eine große Bereicherung im Garten, im Park - überall. Seine Pracht wird so geschätzt, dass im Schwetzinger Schlossgarten ganze Fliederseen gepflanzt wurden. Kaum zu glauben, dass der Flieder eine alte Bauernpflanze ist. Es gibt inzwischen viele Züchtungen wie den Edel-Flieder, den Königs-Flieder oder den Zwerg-Duftflieder. Und so wie die Namen, versprechen auch die Düfte ein zauberhaftes Erlebnis.Elise Czaja