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Vor eigener Haustür kehren

Zur Berichterstattung über „Friday for Future“

Ich verfolge seit einiger Zeit die Berichte über die Demos. Sie sind in meinen Augen an Scheinheiligkeit nicht mehr zu überbieten. Bevor ich andere an den Pranger stelle, sollte ich vor meiner eigenen Haustüre kehren. Das heißt: Ich sollte zuerst mein eigenes Leben entsprechend gestalten. Wie sieht es denn heute im Kinderzimmer beziehungsweise im Haushalt aus? In jedem Zimmer ein Fernseher. In jedem Kinderzimmer Computer, Playstation, Smartphone und so weiter. Der ganze Haushalt ist zum Beispiel über „Alexa“ vernetzt. Natürlich alles im Stand-by-Betrieb, verbraucht anscheinend keinen Strom. Bequemlichkeit ist Trumpf. Viele der Demonstranten lassen sich jeden Morgen brav vom „Taxi“ Mammi zur Schule karren, am besten bis ins Klassenzimmer. Wer zu Schulbeginn an den Schulen vorbeikommt, weiß, wovon ich rede. Diese Autos fahren anscheinend alle ohne Kraftstoff und produzieren keine Schadstoffe.

Als Nächstes wäre das Urlaubs- beziehungsweise Freizeitverhalten zu beleuchten: jeden Sonntag zum Spazierengehen auf die Alb, im Winter am Wochenende schnell in die Skigebiete (möglichst Ausland), Kurztrips in eine europäische Metropole, Urlaub am besten am anderen Ende der Welt, wenn möglich, mehrmals jährlich. Um die Umwelt zu schonen, muss sich das Freizeitverhalten vieler drastisch verändern. Fordern ist sicher leichter, als selber zu handeln.

Warum Demo freitags? Samstags wird sie genauso wahrgenommen, aber man kann die Schule nicht schwänzen! Die Politik sollte allerdings endlich ihre Hausaufgaben machen. Hier sollte man beginnen, die ganzen Lobbyisten in die Wüste zu schicken und vernünftige Sacharbeit zu machen. Man hat sich viel zu lange im Sinne der Konzerne „verbiegen“ lassen. Ein gutes Beispiel ist das Dilemma in der Automobilindustrie.

Edgar Wimmer, Kirchheim