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Was für ein Irrsinn

Zum Artikel „Eine Kuh mit Schraubverschluss“ vom 3. Juli

Um den Ausstoß von klimaschädlichem Methangas zu reduzieren, soll Kühen das Pupsen abgewöhnt werden. Was für ein Irrsinn!

Die landwirtschaftliche Tierhaltung ist maßgeblich verantwortlich für Klimawandel, Artensterben und die Zerstörung ökologischer Systeme. Statt weiter mit aller Gewalt die Welt mitsamt den Tieren nach unserem Gusto zurechtzubiegen, sollten wir daher besser neue Denkansätze in der Landwirtschaft entwickeln und uns von lieb gewordenen Konsumgewohnheiten verabschieden. Neben der dringend notwendigen Energiewende führt meiner Meinung nach kein Weg daran vorbei, die Nutztierhaltung weitestgehend abzuschaffen. Statt immense Steuergelder für die „Optimierung“ der Tierausbeutung zu verpulvern, muss der Aufbau einer tierlosen veganen Landwirtschaft und die Entwicklung schmackhafter klima- und tierfreundlicher Pflanzenprodukte subventioniert werden, die auch hartgesottene Steak-Liebhaber überzeugen.

Ähnliches gilt für Tierversuche: Sie sind ethisch, aber auch hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit höchst umstritten. So verlangt die europäische Tierversuchsrichtlinie denn auch ausdrücklich, die Entwicklung tierversuchsfreier Methoden zu fördern und Verfahren mit lebenden Tieren vollständig durch tierleidfreie Verfahren zu ersetzen. Mit mehr Transparenz in Tierversuchslabors ist das allerdings nicht zu erreichen. Was Not tut, ist ein konkreter Zeitplan für die Abschaffung von Tierversuchen. Allein - dafür fehlt hierzulande bisher der politische Wille. Nicht so in Holland: Ende 2016 legte das niederländische Agrarministerium als erstes Land weltweit ein ehrgeiziges Strategiepapier vor mit einem klaren Fahrplan für den Abbau von Tierexperimenten hin zu einer innovativen tierfreien Forschung.

Marie-Luise Strewe, Lenningen