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Welcher Rasen ist besser?

Zum Artikel „Der Kunstrasenplatz klumpt und klebt“ vom 30.  November

In Notzingen ist der Kunstrasenplatz nach nur zehn Jahren nicht mehr bespielbar. 2008 wurden mindestens 15 Jahre Nutzung vorausgesagt. Bekannt ist mittlerweile, dass ein Kunstrasenplatz viele Tonnen kleiner Plastikpartikel freisetzt, die sich in der Luft, in Bächen, Meeren und in den Lungen der Spielenden wiederfinden. Es ist deshalb legitim, sich mit Alternativen zu beschäftigen - zum Beispiel einen zweiten Natur-/Winterrasenplatz anzulegen. Ein Rasenplatz kann in der Woche 20 Stunden genutzt werden, ohne Schaden zu nehmen. In der Gemeinderatssitzung konnte niemand Auskunft darüber geben, wie der Platz bisher genutzt wird.

Nach eigenen Informationen nutzen ihn der TSV und andere circa 15 bis 20 Stunden für Training, Spiele und Freizeit, damit ist keiner der beiden Plätze überlastet. Kritischer wird es in der Zeit von November bis März, da ein Naturrasen bei Frost empfindlicher reagiert. Verschiedene Studien sagen, dass Kunstrasen innerhalb von 25 Jahren bei einer Auslastung ab 1 400 Stunden pro Jahr (circa 30 Stunden pro Woche) mit einem Naturrasen vergleichbar wird. Ansonsten ist er durch die notwendige Erneuerung nach 15 Jahren, trotz höherer und intensiverer Pflege des Naturrasens um einiges teurer. Ganz abgesehen vom Plastikabrieb, der Klimaregulation, der Bodenqualität und dem höheren Verletzungsrisiko.

Es kann in Notzingen ja sogar notwendig sein, die ökologischen Nachteile eines „Plastikrasens“ in Kauf zu nehmen, da sich die Gesamtkosten wegen der Lage, fehlendem Flutlicht für den zweiten Platz und dem Wassermangel auf dem Eichert erhöhen. Diesen Kosten sollten aber entsprechende Nutzungszeiten und die ökologischen Nachteile gegenüberstehen. Eine transparente Grundlage und nicht nur ein „Gefühl“ dafür zu haben, wäre vorteilhaft.

Hans-Joachim Heberling, SPD-Fraktionsvorsitzender Notzingen