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Wer pflegt, ist der Dumme

Zu den Artikeln „Stehen unter Beobachtung“ vom 29. April und „Auf die Todesfälle folgen kritische Fragen“ vom 30. April

Nachdem ich den Artikel über Corona-Todesfälle im Haus an der Teck gelesen habe, verstehe ich die Aussage des oben benannten Berichtes noch besser. Pflegekräfte, die eh unter erheblichem Druck stehen, müssen sich nun auch noch der Öffentlichkeit stellen.

Überall kann es sein, dass ein Mensch an Corona erkrankt, ohne es vielleicht zu merken und ohne zu wissen, wo er sich infiziert hat. Darüber schreibt kein Mensch . . ., oder gab es schon Artikel über Infizierte in der Industrie, die andere angesteckt haben, die dann gestorben sind? Infiziert sich eine Pflegekraft, kann das die beschriebenen Auswirkungen haben. Selbst wenn alle Vorkehrungen getroffen werden, um Corona nicht weiterzuverbreiten - man kann es nicht zu 100 Prozent vermeiden.

Ich möchte nicht die Pflegekraft sein, die erkrankt und andere ansteckt. Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie es diesen Menschen geht.

Deshalb verstehe ich die Aussage der Pflegekraft aus oben genanntem Artikel gut: „Jetzt ein Corona-Toter, das wäre die Hölle.“

Der Satz: „Wir werden vergessen, sobald die Krise vorbei ist“, genau das ist auch meine Befürchtung. Als es ins Gespräch kam, dass Pflegekräfte eine einmalige Summe von 1 500 Euro bekommen sollen, da entbrannte sofort die Diskussion, wer das wohl bezahlen soll.

Dass in der Industrie noch Bonizahlungen und Jahresprämien Ende 2020 angedacht sind, das halte ich für beschämend. Da sollte die Politik etwas unternehmen.

Mein Fazit: „Wer pflegt, ist eigentlich immer der Dumme“ - und dennoch arbeite ich auch nach über 40 Jahren immer noch gerne in der Pflege.

Elke Rudolph, Lenningen