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„Wir leiden im Lenninger Tal“

Hartmut Jaißle
Hartmut Jaißle

Hartmut Jaißle von der Nahverkehrsberatung Südwest wohnt an der Teckbahn und hofft auf die „neue“ Firma Scheufelen. Er kritisiert die Bahn, indem er auf ein anderes Beispiel verweist: „Die DB hat vor Jahren entlang der Zollernbahn Tübingen - Sigmaringen den Güterverkehrskunden ohne Vorwarnung gekündigt. Mit der Hohenzollerischen Landesbahn wurde nicht gesprochen.“ Diese habe jedoch letztlich das Geschäft übernommen und ausgebaut. Dem privaten Bahnverkehr gilt Jaißles Verweis, etwa im Plochinger Hafen. „Dringend müsste man das Geschäft sehr viel aktiver betreiben: Kirchheim mit seinen Betrieben hat keinerlei Güterverkehr auf der Schiene!“ Dies sei letztlich Folge einer völlig verfehlten Verkehrspolitik: „Seit Jahrzehnten erzählt uns die Politik, egal welcher Couleur, dass mehr Güter auf die Schiene sollen. Das politische Handeln geht aber konsequent in die entgegengesetzte Richtung, siehe jüngst die Gigaliner und die Versuche mit für Lkw elektrifizierten Autobahnen. Der Lobbyarbeit der Allianz aus Speditionen, Auto- und Lkw-Herstellern, ADAC, Mineralölindustrie und Baugewerbe steht auf der Seite des Schienenverkehrs außer der Vernunft und einer Handvoll Bahnfreunden nichts entgegen.“

Die massiven Folgen müssen die Anwohner ertragen: „Aktuell leiden wir im Lenninger Tal unter im Minutentakt verkehrenden Lastwagen der ICE-Tunnelbaustelle. Über Jahre wurde immer versprochen, für den Abtransport des Abraums und das Baumaterial das Weilheimer Gleis zu nutzen, das bis Holzmaden leicht hätte hergerichtet werden können. Nachdem es nun soweit war, war davon keine Rede mehr. Betriebswirtschaftlich mag das besser sein, doch volkswirtschaftlich niemals: Die kaputten Straßen zahlt die Allgemeinheit.“pd