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Wort zum sonntagWeihnachten perfekt

ChristbaumkugelTannenbaumChristbaumschmuck
ChristbaumkugelTannenbaumChristbaumschmuck

Einkaufen, putzen, dekorieren, Menü planen, Karten schreiben, Feiern absolvieren, Geschenke einpacken, Besuche organisieren, super originell sein, niemanden vergessen - was für ein Stress! Weihnachten will vorbereitet sein. Die verzauberte Zeit aus Kindertagen, wo überall Überraschungen und Wunder möglich waren. Haare vom Christkind am Baum, strahlende Lichter, das heiß ersehnte Geschenk, leuchtende Augen. Und jetzt sind wir selber dran zu überraschen und Wunder zu bereiten. Bloß sind die Ansprüche inzwischen deutlich gestiegen.

Überfordert vom Wunder? Ja, wenn wir uns den Schuh anziehen und für unsere Lieben - und für einige mehr, die eher nicht so in diese Kategorie passen - überwältigende oder wenigstens glaubhafte Zeichen von Warmherzigkeit, Großzügigkeit und Liebe inszenieren wollen, dann stoßen wir an unsere Grenzen. Es kann einen ganz schön fertig machen, das perfekte Weihnachten.

Manche stehen bei dem ganzen Trubel auch abseits. Sie können nicht mithalten. Weil das Budget keine Wunder hergibt. Oder weil die körperlichen oder seelischen Kräfte es nicht erlauben. Oder weil da niemand ist, mit dem man Freude teilen könnte. Oder weil man zu auf- oder abgeklärt ist und ganz genau weiß, dass der 24. Dezember halt auch nur einer von 365 Tagen im Jahr ist.

Egal, wie wir darauf zugehen, Weihnachten ist „Perfekt“. Grammatisch gesehen. Vollendete Vergangenheit. Schon passiert. Und was genau? Der, der’s im Himmel - wo immer das ist - so richtig perfekt hatte, wollte es wissen. Wie sich’s lebt als Mensch. So ganz von Anfang an, mit Geburt und allem. Nicht bloß verkleidet für eine Schnupperrunde auf der Erde. Nein, er hat sich ganz hereinbegeben in unsere Lebenswirklichkeit. Sich eingelassen auf das nicht Perfekte. Wie’s bei uns halt so ist. Und warum? Weil er die Nähe von uns Menschen sucht. So ganz bei uns sein will.

Machen wir’s ihm einfach nach. Dann geht’s an Weihnachten nicht um Perfektion, sondern um Begegnung. Mit Freunden und Fremden, interessiert und ungekünstelt, nah und echt. Damit wir einander verstehen.

Mach’s wie Gott - werde Mensch!

Christoph Schweikle

Pfarrer der Christuskirche in Kirchheim