Unzugeordnete Artikel

Zerstörung der Lebensgrundlage

Zu verschiedenen Berichterstattungen über geplante Gewerbegebiete

Fast wöchentlich lesen wir, dass landwirtschaftliche Flächen für Gewerbegebiete und Wohnungsbau unwiederbringlich zerstört werden sollen in Kirchheim, Dettingen, Bissingen und Weilheim. Der Gipfel der Zerstörungswut ist das geplante Gewerbegebiet in Dettingen mit 42 Hektar. Ich kann mir nicht vorstellen, dass diese großen Gewerbegebiete noch benötigt werden. Haben wir in Deutschland doch ein stagnierendes Bevölkerungswachstum, frei werdende Gewerbeflächen von Betrieben, die die Corona-Pandemie nicht überstehen werden und frei werdende Gewerbeflächen von Betrieben, die aufgrund der Transformation zur Digitalisierung und einer umweltgerechteren Mobilität nicht weiter bestehen werden. Es gibt bereits eine große Zahl von ungenutzten Büroflächen. Hinzukommen werden weitere circa 30 Prozent der heute belegten Büroflächen, die aufgrund Homeoffice in Kürze nicht mehr benötigt werden.

Auch für den privaten Wohnungsbau müssen keine Flächen zerstört werden. Im Verbreitungsgebiet des Teckboten gibt es in den Kommunen innerorts Platz für über tausend Wohnungen in Form von unbebauten Bauplätzen, alten Häusern, welche teilweise schon seit Jahrzehnten nicht mehr genutzt werden sowie Wohnungen, die nicht vermietet werden, aufgrund von zu starkem Mieterschutz. Festgestellt habe ich, dass es für die Bürgermeister einfacher und angenehmer ist, neue Baugebiete zu erschließen. Das ist gängige Praxis und wird schon seit Jahrzehnten so gemacht, da kennt man sich aus. Selbst die Gesellschaft hat sich an die laufende Zerstörung von Natur und landwirtschaftlichen Flächen gewöhnt. Brauchen würde es stattdessen mehr Druck und das Anwenden der bestehenden Gesetze auf die Eigentümer dieser unbebauten Bauplätze und ungenutzter Wohnungen, damit diese verkauft, vermietet oder in diese investiert würde. Auch neue Gesetze sind erforderlich, welche ein „Leerstehen lassen“ von Gebäuden und Wohnraum unterbinden. Klar, dass sich gewählte Bürgermeister für solche Themen nicht begeistern.

Uwe Mutschler, Neidlingen