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Zu Recht empört

Zum Artikel „Disput geht in die finale Runde“ vom 28.  April

Gemeinderäte werden gewählt, nicht weil sie einer Partei angehören, sondern ausschließlich wegen ihrer Persönlichkeit. Der bringt etwas zustande, sagt seine Meinung, der setzt sich fest für uns ein und für die Entwicklung unseres Ortes.

Von den Gemeinderäten wird viel abverlangt an Kraft und Zeit: Studieren der umfangreichen Unterlagen vor einer Sitzung, die Besprechung am Vorabend der Sitzung, circa zehn Sitzungen im Jahr, sonstige Einsätze in Ausschüssen und Klausuren. Das sind circa 190 Stunden im Jahr, bei acht Stunden pro Tag 24 Tage im Jahr. Jeder Gemeinderat will, dass seine Wähler erfahren, wie er schafft und was der Gemeinderat plant und entscheidet an Verbesserungen zum Wohle des Ortes. Deshalb wird in den Ortsblättern darüber ausführlich berichtet.

In Notzingen waren alle über Jahre damit zufrieden - bis zum 14.  Oktober 2019. Bürgermeister Sven Haumacher hat die Art der Berichterstattung plötzlich geändert, dass nur ein Beschlussprotokoll, ergänzt mit kurzen Anmerkungen, veröffentlicht wird. Großes Unverständnis und Ärger im Gemeinderat, auch weil der Bürgermeister die Berichterstattung ohne vorherige Absprache mit dem Gemeinderat eigenwillig geändert hat.

Bei der letzten Gemeinderatssitzung haben alle Gemeinderäte einstimmig gefordert, dass man zu der Berichterstattung von früher zurückkehrt und auch über Hintergründe berichtet wird, auch über Themen ohne Beschlussfassung.

Bei einer wichtigen Sitzung waren der Bürgermeister und alle Mitglieder der Verwaltung nicht anwesend. Wie unklug!

Bürgermeister Haumacher hält eine Rückkehr zur ausführlichen Berichterstattung für unnötig. Da der Gemeinderat einstimmig bei seiner Forderung blieb, reichte Bürgermeister Haumacher Widerspruch bei der Rechtsaufsichtsbehörde ein. Diese Affäre hat doch mit Recht nichts zu tun. Es geht um die Freiheit des Berichtens. Übrigens: Der Gemeinderat ist die oberste Ins­tanz, er allein trifft die Entscheidungen.

Sebastian Otto, Hochdorf