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Zum Birnsonntag gibt‘s Birnen

Brauchtum Am kommenden Sonntag finden das 69. Vinzenzifest und das 46. Egerländer Landestreffen in Wendlingen in kleinerem Rahmen statt, ab 8 Uhr mit Vinzenzimarkt und Prozession. Von Gaby Kiedaisch

Dem Brauch nach werden am Sonntagmorgen Birnen unter den Gästen verteilt. Foto: Markus Palmer
Dem Brauch nach werden am Sonntagmorgen Birnen unter den Gästen verteilt. Foto: Markus Palmer

Gemächlich flattern die Fahnen im Wind: Seit einigen Tagen ist der Saint-Leu-la-Forêt-Platz vor dem Rathaus mit einer Reihe von Flaggen und Fahnen bestückt. Darunter sind die Europaflagge, die Nationalflaggen Österreichs, Frank- reichs, Ungarns, Tschechiens, die Landesflagge Baden-Württembergs sowie die Stadtwappen Egers und Wendlingens. Sie bilden eine Vorschau auf den kommenden Sonntag, an dem das 69. Vinzenzifest in Verbindung mit dem 46. Egerländer Landestreffen wieder in Wendlingen stattfindet.

Nur eine abgespeckte Version

Leider musste das jährliche Stadtfest im vergangenen Jahr pandemiebedingt ausfallen. Dieses Mal findet es zwar statt, aber in einer abgespeckten Form. Bei dieser eintägigen „light“-Variante werden insbesondere die traditionellen Elemente des Erntedankfestes im Fokus stehen wie den Brauch des Birnenverschenkens oder die Prozession mit der Erntekrone und der Teil-Reliquie des Heiligen Vincentius. Seit dem 30. Vinzenzifest wird die Reliquie jährlich durch die Straßen getragen, ansonsten hat sie ihren Platz in einem Seitenaltar der St.-Kolumban-Kirche. Ein weiterer Brauch aus dem Egerland wird seit 1978 bei jedem Vinzenzifest aufgegriffen: Nach dem Gottesdienst werden Birnen unter den Gästen verteilt. Deshalb hat seit damals auch Wendlingen seinen Birnsonntag beziehungsweise „Birnsunntag“.

Wegen der Pandemie wird diesmal in kleinerem Rahmen als gewöhnlich gefeiert, ohne Festumzug mit Tausenden von Zuschauern. Die Organisatoren haben dafür ein Hygienekonzept ausgearbeitet, sodass besonders für die Wendlinger Bürgerinnen und Bürger nach dem langen Lockdown wieder etwas Abwechslung und Geselligkeit geboten werden kann. Dreh- und Angelpunkt am Sonntag wird der Saint-Leu-la-Forêt-Platz vor dem Rathaus sein, wo viele örtliche Vereine und Partnerschaftskomitees die Bewirtung von 11.30 bis 18.30 Uhr übernehmen.

Nicht verzichten müssen die Besucher auf den großen Krämermarkt, der sich über die Unterboihinger-, Brücken- und Kirchheimer Straße zieht. An den rund 100 Marktständen werden die unterschiedlichsten Waren angeboten von der Kleidung, Haushaltswaren über Gewürze bis Spielwaren und vieles mehr.

Um 10 Uhr, 30 Minuten später als sonst, setzt sich die Vinzenziprozession von der St.-Kolumban-Kirche zum Saint-Leu-la-Forêt Platz in Bewegung, wo um 10.30 Uhr der Festgottesdienst mit Dekan Paul Magino beginnt.

Mit dem Fahrrad durch die böhmische Heimat

Bei der um 12.30 Uhr beginnenden Festsitzung des Patenschaftsrates im Treffpunkt Stadtmitte werden Barbara und Hans Georg Bachmann, Mitglieder des Arbeitskreises Egerländer Kulturschaffender (AEK), die Zuhörer mit auf eine kleine Reise ins heutige Tschechien nehmen. „Eine Radwanderung durch die böhmische Heimat. Entlang der Eger von der Quelle bis zur Mündung in die Elbe“ heißt ihr Vortrag.

Bürgermeister Steffen Weigel und Stefan Rödl von der Egerländer Gmoi Wendlingen werden um 14.30 Uhr das Vinzenzifest und das Egerländer Landestreffen offiziell auf dem Saint-Leu-la-Forêt Platz eröffnen.

Von 14 bis 18 Uhr können Besucher die Fotoausstellung „Farbenfrohes Vinzenzifest“ im Rathaus besichtigen. Im Foyer sind Fotoaufnahmen von vorausgegangenen Festen bis zum 30. September zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses zu sehen.

Auch an die kleinen Festgäste wurde bei der Programmgestaltung gedacht: Auf sie wartet auf dem Marktplatz ein kleiner Vergnügungspark mit verschiedenen Fahrgeschäften und Süßwarenständen.

Um die Hygienemaßnahmen gewährleisten zu können, sind die Sitzplätze auf dem Saint-Leu-la-Forêt-Platz begrenzt. Bis zum Sitzplatz gilt die Maskenpflicht. Die Bewirtung erfolgt ausschließlich am Tisch und ein 3-G-Nachweis auf dem Festplatz ist notwendig.