Zehn handverlesene Wanderer weihen den neuen Albtraufgängerweg offiziell ein
Pioniere voller Vorfreude

10 Pioniere, 7 Tage, 125 Kilometer: Seit Samstag sind die Wegbereiter am Albtraufgängerweg zur Erst-Wanderung der zertifizierten Strecke unterwegs. Die Stimmung ist super, Vorfreude und Erwartungen groß.

SABINE ACKERMANN

Aichelberg. Der Mensch hat Amerika vor mehr als 20 000 Jahren entdeckt: Pioniere aus Asien wanderten über die Beringia-Landbrücke zwischen Sibirien und Alaska. Nun, ganz so spektakulär wird es freilich nicht, aber schön und aufregend ist die kollektive Einweihung des zertifizierten Albtraufgängerwegs allemal, - da sind sich die Protagonisten sicher. „Sie alle sind ausgewählt“, heißt Isabell Noether, Geschäftsführerin der Erlebnisregion Schwäbischer Albtrauf (ESA) die zehn per Los auserkorenen Pioniere willkommen und verspricht: „Sollte mal was sein, ich stehe zur Verfügung. Sie können mich Tag und Nacht auf dem Handy erreichen“.

Nicht nur dank ihrer freundlichen Worte ist das Eis schnell gebrochen, auch die Begrüßung seitens des Bürgermeisters von Bad Boll unterstreicht die herzliche Atmosphäre. So erzählt Hans-Rudi Bührle, dass sich 160 Wanderfreudige hierfür berufen fühlten und darunter zehn Personen, je zur Hälfte aus dem Landkreis sowie aus den Regionen Pforzheim, Stuttgart und Tübingen kommen. Quasi als Appetitanreger nannte der Schultes einige Stationen, dankte Wanderführer Hans Haller aus Hattenhofen und dessen Sohn Bernd für die Ausarbeitung der Strecke, die nun zertifiziert wurde. Nachdem just in diesem Moment die Sonne ausgeschlafen hatte, verteilten Isabell Noether und ihre Praktikantin und Tourismusmanagement-Studentin Viola Böhme, leuchtend gelbe Sonnenbrillen sowie eine Holz-Medaille mit dem ESA-Zeichen am „seilenen Bande“.

Kamen die meisten bei einem Gläschen Willkommenssekt bereits schnell ins Gespräch, stellten sich die einzelnen Pioniere nun mit wenigen Worten vor. Als aktive Wanderer bezeichnen sich Manfred Fischer und sein Freund Walter Grünenwald. Seit über 20 Jahren von Juni bis September ständig unterwegs, schlossen sich die beiden telefonisch kurz, um einmal die andere Seite des Albtraufs kennenzulernen. „Ich habe dafür extra meinen Zahnarztterminverschoben, daheim wird´s ja auch nicht besser“, scherzt Manfred Fischer aus Aufhausen. Ausgepackt, einmal gewaschen und gleich wieder eingepackt, hat Sabine Ries ihre „Wander-Wäsche“. Die freie Journalistin und Autorin aus Wimsheim, sie beschreibt in einem ihrer Bücher „Mit Kindern unterwegs – Schwäbische Alb umsonst“ über 100 kostenlose Ausflugsziele, kam direkt aus dem Urlaub. „Es passt hier einfach. Und das Laufen bin ich eh gewöhnt, begebe mich einmal jährlich auf den Jakobsweg“.

Seit dem Sandkasten kennen sich Gabi Hermann und Karin Gessler aus Tübingen, die sich extra frei genommen haben: „Wir sind gespannt, was uns hier alles erwartet. Verraten wurde uns ja noch nichts“, berichten die sportlichen Freundinnen lachend, die beide die Natur lieben und viel laufen. „Der Vorartikel hat uns gut gefallen. Insofern freuen wir uns auf das Abenteuer, die angekündigten Überraschungen und bestimmt spannenden Führungen“, verrät das Ehepaar Sonja und Siegfried Jauß aus Zell unter Aichelberg, die beide nicht mehr berufstätig sind. Zeit mit netten Leuten zu verbringen, in der Natur zu träumen, dem Druck von außen zu entgehen, den inneren Schweinhund zu überlisten und vielleicht ein paar Pfunde verlieren, nennt Thilo Mayer aus Geislingen und jüngster Pionier seine Beweggründe mitzulaufen. Handschriftlich sowie mit einem Bild ihrer Hochzeitsreise, die sie vor 35 Jahren auf den Wanderweg E5 von Obersdorf nach Verona führte, bewarben sich Ruth und Dieter Noller aus Stuttgart. „Wir freuen uns darauf und haben richtig Lust zu wandern“, betonen die Senioren. Schließlich genug der Worte, Rudolf Zierhut mahnt zum Aufbruch. Mit Getränken, Pflaster und Verbandszeug im Gepäck, startet der Wanderführer eine gute halbe Stunde später als geplant. .

Pionierwanderung

Die Albtraufgänger-Pionierwanderung ist am Samstag in Bad Boll gestartet. Dann ging es von Gingen nach Geislingen und heute von Geislingen nach Bad Ditzenbach. Morgen wandern die Pioniere weiter nach Wiesensteig und am Donnerstag zum Deutschen Haus bei Gruibingen. Von dort geht es am Freitag nach Aichelberg, wo die Albtraufgänger-Pionierwanderung endet.