Der Ohmdener Gemeinderat beschließt grobe Konzeption für den Friedhof – Urnenwand erhält Zuspruch
Platz für neue Grabformen

Schritt für Schritt soll der Ohmdener Friedhof umgestaltet werden. Dazu gehört die Schaffung von Ruhezonen mit Brunnen und Bänken sowie das Pflanzen von Bäumen, vor allem aber das Angebot neuer Bestattungsformen.

Ohmden. „Der Trend geht zu möglichst kleinen Gräbern, die bei der Pflege wenig Aufwand machen“, schickte Ohmdens Bürgermeister Martin Funk der Diskussion im Gemeinderat um die Friedhofskonzeption voraus. Insbesondere die Idee, Urnenwände zu installieren, stoße in der Bevölkerung auf positive Resonanz. Das habe der Rücklauf einer Umfrage sowie das Feedback in einer Infoveranstaltung Anfang Juli zutage gefördert. Dort hatte Roland Rendler den Vorentwurf seiner Konzeption präsentiert. „Die Reaktion der Besucher ist für mich enorm wichtig“, sagte der Landschaftsarchitekt nun im Gemeinderat. „Das gibt mir die Möglichkeit, Ideen auszubalancieren.“ Wie der Friedhof im Detail ausgestaltet wird, konkretisiert sich erst im Lauf der nächsten Jahre. Große Baustellen sollen dabei nicht entstehen. Rendler schwebt vielmehr vor, den Friedhof in kleinen Einheiten umzubauen. Etwas anderes lassen die Ablaufzeiten der bestehenden Gräber auch gar nicht zu, liegt die Ruhezeit derzeit doch durchschnittlich bei 23 Jahren.

Neben den bisherigen Grabformen wie Familien-, Reihen-, Urnen- und anonymen Urnengräbern sollen künftig auch Reihen- sowie Urnengräber ermöglicht werden, die in einer Wiese eingelassen sind und dadurch wenig Pflegeaufwand erfordern. Hinzukommen eine Urnenwand und ein Urnenhain. Die Anregung von Gemeinderat Dr. Klaus Dolde, neben Reihengrabfeldern auch Urnengrabfelder vorzusehen, die von einem Gärtner betreut werden, griff Rendler auf. „Ich habe versucht, möglichst viel Spielraum zu lassen, je nachdem, welche Variante viel nachgefragt wird.“

43 Prozent der Gräber auf dem Ohmdener Friedhof sind derzeit doppelt tiefe Familiengräber. Reihengräber machen fast ein Drittel aus, und gut ein Fünftel der insgesamt 266 Gräber sind Urnengräber. Seinen Planungen zugrunde gelegt hat Rendler, dass in Ohmden jährlich zehn bis zwölf Beerdigungen stattfinden und der Bedarf in den kommenden 25 Jahren bei 276 Gräbern liegt. Platz bieten würde der Friedhof für 500 Grabstellen.

„Mit klein- oder mittelkronigen Bäumen sollten wir eine räumliche Struktur schaffen“, schlug Rendler vor. Sie sollen außerdem für Schatten auf dem Friedhof sorgen, der sich den Besuchern bislang in weiten Flächen ohne größeren Baumbestand präsentiert. „Mir ist es wichtig, einen wertigen Friedhof zu haben, einen Ort, der dem Anlass angemessen ist“, so der Landschaftsarchitekt. Dazu gehört auch, mit Brunnen, Bänken und Hecken Nischen zu schaffen, um so für Rückzugsorte zu sorgen.

Urnengräber würde Rendler künftig auf zwei Bereiche beschränken. Bislang sind sie an vier Stellen auf dem Friedhof verteilt. Rasengrabfelder müssten dem Planer zufolge mit Beton- oder Natursteinen deutlich gekennzeichnet werden. „Ohne Einfassung sehen sie sonst aus wie gewöhnliche Wiesen“, gab er zu bedenken. Um die Pflege tatsächlich minimal zu halten, würde er die Möglichkeit vorsehen, Blumen zentral ablegen zu können. Darüber hinaus beinhaltet Rendlers Konzeption, herkömmliche Gräber durch einen Rasenstreifen von den Wegen zu trennen. „Dabei handelt es sich zwar um ein Detail, es ist aber gestaltbestimmend.“ In dem Urnenhain wiederum könnte eine durchgängige Bepflanzung mit identischen Grabstelen für ein einheitliches Bild sorgen.

Gemeinderat Roland Greiner trieb die Sorge um, dass Gemeinschaftsgrabfelder und Urnenwände bei mangelnder Pflege nicht gut aussehen. „Die Konzeption dient der Fortentwicklung des Friedhofs und als Rahmen für die Kalkulation“, meinte Rendler daraufhin. Bei einem Rasengrabfeld beispielsweise würde die über die Laufzeit anfallende Pflege berechnet und in die Gebühr mit aufgenommen.

Relativ zeitnah könnten gemäß dem Landschaftsarchitekten eine von drei Urnenwänden für neun Urnen sowie Rasengrabfelder für Urnen beziehungsweise für Reihengräber umgesetzt werden. Einstimmig sprach sich der Gemeinderat für die Konzeption und die vorgestellten Grabformen aus. Die konkrete Umsetzung unterliegt dem Finanzsäckel der Kommune und muss vom Ratsgremium jeweils abgesegnet werden.