Roland Kurz
Plochingen. Bis vor wenigen Wochen war als Nachnutzung für das Krankenhaus auf dem Plochinger Stumpenhof noch eine Reha-Einrichtung für psychisch kranke Menschen favorisiert worden. Doch die Verhandlungen mit zwei Betreibern, unter anderem dem Christophsbad Göppingen, blieben erfolglos. Jetzt füllt der Landkreis das nicht mehr benötigte Krankenhaus vorwiegend mit Einrichtungen seiner eigenen Kreiskliniken. Das soll künftig ein Mietvertrag zwischen Landkreis und Kreiskliniken GmbH regeln.
So wird wohl die Akademie der Kreiskliniken in Plochingen einziehen. Sie sitzt bislang in einem älteren Gebäude neben dem Kirchheimer Krankenhaus. Außerdem sollen die beiden Schulen für Pflegeberufe in Nürtingen und Ruit nach Plochingen verlagert werden. Geplant ist auch, die Plochinger Wohnheime für Schwesternschülerinnen anderweitig zu nutzen. Hier kann man sich offenbar vorstellen, Asylbewerber unterzubringen. Das Krankenhaus selbst eignet sich dafür nicht. Selbst eine Turnhalle sei für so einen Zweck besser als ein Krankenhaus, sagte ein Kreisrat.
Als einzig echte medizinische Einrichtung bliebe im bisherigen Kreiskrankenhaus die Psychiatrische Institutsambulanz (PIA). Solche Anlaufstellen sind den Chefärzten der Psychiatrie ein großes Anliegen. Dorthin können sich Menschen in Notsituationen wenden. Außerdem kann diese Ambulanz einen stationären Aufenthalt unnötig machen. Allerdings wird es schwierig, ohne die Anbindung an eine stationäre Abteilung personell einen Dienst rund um die Uhr anzubieten. Die Psychiatrie selbst wird am Krankenhaus Kirchheim konzentriert. Im Oktober kommen dort zunächst die 66 Plochinger Betten hin. Bis Ende 2016 soll auch die Nürtinger Psychiatrie in die Teckstadt umziehen. Die Umbauten und Erweiterungsbauten für rund 20 Millionen Euro sind bereits geplant.
Der Aufsichtsrat der Kreiskliniken hat diese Pläne für Plochingen am vergangenen Donnerstag gutgeheißen. Diesen Donnerstag wird der Verwaltungs- und Finanzausschuss des Kreistags darüber befinden. Danach will Landrat Eininger das gesamte Konzept ausführlich der Öffentlichkeit vorstellen.
Noch offen ist die weitere Entwicklung am Krankenhaus-Standort Nürtingen-Säer. Dort wird derzeit der Altbau abgebrochen. Möglicherweise wird dann an dieser Stelle eine Reha-Einrichtung gebaut. Thomas Kräh, Geschäftsführer der Kreiskliniken, ist offenbar mit einem großen privaten Klinikbetreiber im Gespräch, der eine breite Palette an Reha-Angeboten schaffen würde.