Nürtingen. Vor dem Foyer am Campus Braike bildete sich eine lange Schlange. Groß war die Zahl der Gäste, die zur Verabschiedung von Roland Bosch erschienen waren. 24 Jahre war der Diplom-Finanzwirt Chef der Hochschulverwaltung und verantwortlich für alle Finanz- und Verwaltungsangelegenheiten. Eine Aufgabe, die er „tadellos und beispielhaft ausgeführt“ habe, bestätigte Jürgen Hilse. Der Vorsitzende des Hochschulrats begrüßte die Gäste und sorgte am Piano mit den „Peoria Dixie Walkers“, einer hochschuleigenen Band, für fetzige Begleitmusik.
Auch HfWU-Rektor Dr. Werner Ziegler war voll des Lobs über das Engagement von Finanzexperte Bosch. Mit dem Prädikat „vorzüglich“ würdigte er die Leistung des scheidenden Kanzlers. Dr. Ziegler garnierte seine Laudatio mit einigen Bonmots. Er erwähnte als Beispiel für Boschs „legendären Sparsinn“ schmunzelnd die Feier zum 50-jährigen Jubiläum der Hochschule. Die Verköstigung der Gäste sei damals so knapp bemessen worden, dass er, der Rektor, am Ende der langen Reihe am Buffet nur noch leergeräumte Platten vorgefunden habe.
Dass die Hochschule heute auch auf internationaler Ebene einen so guten Ruf genießt, ist mit ein Verdienst des Kanzlers, der seit etlichen Jahren Mitglied des Rektorats ist. Professor Ziegler würdigte nicht nur die Verdienste des Verwaltungsdirektors als Finanzexperte, Baumeister, Netzwerker und Teamplayer, sondern auch als Mensch. „Der Inbegriff des Typs ,raue Schale, weicher Kern‘.“ Als äußeres Zeichen des Danks verlieh der Hochschulrektor dem scheidenden Kanzler die Ehrennadel in Gold „mit echten Brillanten“. Eine Auszeichnung, die bisher erst an drei Personen verliehen wurde.
Gerne hätte Ziegler mit dem scheidenden Kanzler noch den ersten Spatenstich für drei Hochschulneubauten gefeiert: den geplanten Anbau in der Braike, den Neubau in der Sigmaringer Straße und den Neubau an der Heiligkreuzstraße. Dieser Wunsch ging für beide nicht in Erfüllung, was sowohl Ziegler als auch Bosch bedauernd feststellten.
Froh und dankbar ist Ziegler, dass mit Alexander Leisner ein würdiger Nachfolger gefunden wurde: „Ein Glücksfall für die HfWU“. Leisner studierte an der Universität Hohenheim Agrarwirtschaft, war an der Fachhochschule in Nürtingen einige Jahre Assistent am Studiengang Landespflege und hat an der Hochschule Osnabrück den Masterabschluss im Studiengang „Hochschul- und Wissenschaftsmanagement“ gemacht. Seit 2007 ist er Leiter der Stabsstelle für Hochschulentwicklung an der HfWU und war in dieser Funktion in alle wichtigen Entscheidungen eingebunden. Unter den Fittichen von Roland Bosch sei Alexander Leisner „in die hohe Kunst der Kanzlertätigkeit“ eingeführt worden. Ziegler schätzt die Sozialkompetenz des neuen Kanzlers sowie dessen stets freundliche und hilfsbereite Art und die Fähigkeit, zuhören zu können. „Alle HfWUler wissen, was wir an Ihnen haben“, freut sich Ziegler über den nahtlosen Übergang an der Spitze der Verwaltung.
Roland Bosch war überwältigt von der umfangreichen Würdigung seiner Arbeit. „Eine Hochschule ist nur so erfolgreich, wie ihre handelnden Personen miteinander umgehen“, sagte Bosch mit Blick auf Rektorat und Führungskreis.
An der Seite von Roland Bosch hat sich Alexander Leisner in den zurückliegenden Monaten in das Aufgabengebiet des Verwaltungschefs eingearbeitet und dabei erfahren, „dass der Kanzler eigentlich für alles zuständig ist“. Ab 14. April übernimmt Leisner die Verantwortung für die Finanz- und Personalangelegenheiten. Der Agraringenieur freut sich über „ein gut bestelltes Feld“. „Ressourcen managen, eine zukunftsfähige Organisation gewährleisten und die Hochschulentwicklung im Team mit Rektorat und Führungskreis vorantreiben“ sieht er als zentrale Aufgaben. „Kommunikation und ein wertschätzender Umgang sowie Transparenz und Vertrauen“ sind Leisner persönlich wichtig.