Schwenningen, Leverkusen, Schalke, Paderborn - die Versuchung, vier der ersten sechs Gegner der Knights in der neuen Saison als lösbare Aufgabe abzustempeln, ist groß. Doch solche überschlägigen Rechnungen rächen sich mitunter schnell, das weiß kaum einer besser als Christoph Schmidt, der für den Sportbereich zuständige Geschäftsführer der Kirchheimer Zweitliga-Basketballer. Das vermeintlich leichte Auftaktprogramm der Knights, das am 21. September mit dem neuen Südwest-Derby beim Aufsteiger in Schwenningen beginnt, hat durchaus Tücken. Es gilt, schnell den Rhythmus zu finden, denn im Oktober und November warten mit Jena, Chemnitz, Nürnberg oder Heidelberg ganz andere Kaliber.
Mit der Vorstellung des neuen Spielplans hat die Liga einen Schlussstrich gezogen unter die wochenlange Diskussion über die künftige Zahl der Mannschaften in der Pro A. Inzwischen steht fest: Nürnberg bleibt endgültig drin, von den beiden Erstliga-Absteigern Jena und Bremerhaven hat keiner Interesse an einer Wildcard für die BBL bekundet. Damit startet die Pro A erstmals mit 17 statt der üblichen 16 Teams. Eine ungerade Zahl an Teilnehmern gab es letztmals in der Saison 2011/2012, dem Jahr als die Knights bis ins Finale der Play-offs vorstießen. Nach der Insolvenz der Giro-Live-Ballers aus Osnabrück gingen in dieser Saison nur 15 Mannschaften an den Start.
Diesmal also quillt der Spielplan über. Die zusätzlichen Begegnungen müssen wochentags stattfinden. Für die Knights bedeutet das: Es wird zum ersten Mal regulär an einem Mittwoch gespielt. Wer wie die Kirchheimer in einer Schulturnhalle haust, bekommt damit zwangsläufig Probleme. Am 9. Oktober - dem vierten Spieltag - ist die Halle folglich für alle anderen Nutzer blockiert. „Wir haben alles versucht, den Mittwoch zu verhindern“, sagt Christoph Schmidt. Dabei nahm man bei der Liga in Köln schon Rücksicht auf die besonderen Kirchheimer Verhältnisse. Andere Klubs haben bis zu drei Mittwochstermine im Kalender stehen. Glücklich ist keiner damit, denn Wochentage bedeuten auch weniger Zuschauer.
Sorge um Rendleman
Die Saison, die am 4. April mit dem Auswärtsspiel in Karlsruhe endet, ist also vorgezeichnet. Am Kader dagegen wird in Kirchheim weiterhin gefeilt. Drei Ausländer-Positionen sind noch offen. Neben dem künftigen Spielmacher werden noch ein Combo-Guard und eine Alternative für den Flügel gesucht. In den USA neigt sich die Summer League dem Ende zu, danach purzeln auf dem Transfermarkt die Preise. „Wir sind für unsere Verhältnisse früh dran“, spielen Christoph Schmidt und sein Headcoach Mauricio Parra, der noch bis Ende Juli in Spanien ist, auf Zeit. Sorge bereitet indes ein Big Man, der bereits unter Vertrag steht: Keith Rendleman musste sich während seines Heimaturlaubs in den USA einer Zahn-OP unterziehen. Die Wunde entzündete sich, Rendleman verbrachte eine Woche in der Klinik. Während einer Antibiotika-Behandlung verlor der Center zehn Kilo Gewicht. Mittlerweile trainiert er wieder. „Er hat einiges an Rückstand“, sagt Schmidt. „Ideal ist das sicher nicht.“ Offizieller Trainingsauftakt in Kirchheim ist wie immer Mitte August.
Dafür gibt es an anderer Stelle gute Neuigkeiten aus Sicht der Klub-Verantwortlichen: Der Hauptsponsor, die Kreisbaugenossenschaft Kirchheim-Plochingen, hat den Vertrag um zwei weitere Jahre verlängert. Mit Blick auf die Herausforderungen, die warten, sicherlich ein positives Signal.