Hiobsbotschaft für 70 Mitarbeiter - Personalabbau fast abgeschlossen
Putzmeister kündigt Mitarbeitern

Für 70 Mitarbeiter bei Putzmeister in Aichtal gab es eine Hiobsbotschaft: Sie erhalten die Kündigung. Der Betonpumpenhersteller reagiert damit auf die anhaltende Stagnation in etlichen angestammten Märkten.

Aichtal. Damit hat sich die Zahl der Mitarbeiter auf 817 reduziert. Seit Dezember 2008 haben 422 Mitarbeiter der Firma ihre Jobs verloren. Mit den jetzigen Kündigungen seien „die personellen Anpassungen“ an die gesunkenen Umsätze nahezu abgeschlossen, sagt der Vorsitzende der Geschäftsführung, Norbert Scheuch. Als letzter Schritt werde ab Februar für 481 Mitarbeiter die Wochenarbeitszeit von 40 auf 35 Stunden gesenkt. Die Kurzarbeit wurde im November beendet. Rund 370 Mitarbeiter hatten seit Ende 2008 von einem Programm für freiwilliges Ausscheiden oder dem vorzeitigen Ruhestand Gebrauch gemacht. 20 Mitarbeiter wechselten vom Werk Althengstett, das zum 1. Januar geschlossen wurde, nach Aichtal.

Putzmeister hatte in der Wirtschaftskrise 2008 und 2009 über die Hälfte seines Umsatzes verloren. 2007 hatte man noch eine Milliarde Euro umgesetzt. Zwar sei die Talsohle mittlerweile „definitiv durchschritten“, sagt Scheuch. 2010 sei der Umsatz um 25 Prozent auf 550 Millionen Euro gestiegen.

Für 2011 plant man einen Umsatz von 600 Millionen Euro. Man schreibe wieder schwarze Zahlen. Allerdings komme das Wachstum hauptsächlich aus dem außereuropäischen Raum wie Indien, China, Mittlerer Osten (hier vor allem die Türkei) und Südamerika.

In den einstigen Hauptmärkten von Putzmeister wie USA oder Spanien stag-niere die Bautätigkeit nach wie vor, ebenso in Großbritannien. Im Rest Europas gebe es allenfalls ein leichtes Wachstum.

Putzmeister hänge stark vom Hoch- und Tiefbau ab. In den stark expandierenden Märkten müsse man allerdings vor Ort produzieren, sonst sei dort kein Geschäft zu machen. So wachse man zurzeit sehr stark in Indien, in Brasilien baue man ein Werk auf, China laufe hervorragend.

Inzwischen habe man eine Struktur erreicht, mit der man ohne weitere Kündigungen auskommen werde, sofern sich der Markt auf dem jetzigen Niveau stabilisiert. Die Geschäftsleitung hatte die jetzigen Kündigungen im August angekündigt -damals war die Rede von 135 Betroffenen gewesen.

Deutschlandweit sank die Zahl der Putzmeister-Mitarbeiter seit Ende 2008 von 1 975 auf 1 104, weltweit von 3 833 auf 2 546.

Die Produktion des Werks in Althengstett wurde ins Werk nach Gründau in Hessen verlagert.

In den Krisenjahren 2008 und 2009 sei eine „extreme Disbalance“ entstanden. Die etablierten Märkte seien weggebrochen. Das habe man in den neuen Märkten nicht kompensieren können. „In der Nachbetrachtung hätte man damals vielleicht etwas mehr der Globalisierung folgen sollen.“

Im Betriebsrat habe man schweren Herzens den Stellenabbau begleitet, sagt dessen Vorsitzender Gerhard Schamber. Die Branche habe sich leider nicht wie erhofft erholt. Ob die reduzierten Arbeitskapazitäten reichten, werde man in der zweiten Jahreshälfte wissen.

Die gekündigten Mitarbeiter können in eine Transfergesellschaft wechseln. Sie bekommen eine Abfindung und eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes in der Transfergesellschaft.