Also wird improvisiert: „Seht‘s ihr den Gletscher? Ein Naturschauspiel der absoluten Sonderklasse“, schwärmen die „Maderln“ und erzählen mit einer großen Portion Selbstironie von der braven Viola vom Dorfe, die sich in die Stadt verirrt, um sich direkt in einen „richtiga scheena Mo“ zu verlieben. Schmachtend spielen sie zum Candle-Light- Dinner ein jazziges, fast schon filmreifes Stück von der Violinistin Magdalena Zenz: „Bleu“.
Fast alle Stücke aus dem Repertoire von „Netnakisum“ sind selbst komponiert oder zumindest selbst arrangiert und interpretiert. So entstand die eigentümliche Mischung aus Volksmusik, Klassik und Rock- und Popmusik. Wirklich ernst nehmen die „Maderln“ mit ihrer klassischen Musikausbildung nur das Spielen selbst. Mit ihrem Programm wollen sie einerseits mit den gängigen Klischees brechen, diese aber auch verwenden, um sie geschickt und humorvoll auszuloten.
So mutieren die Saiten-Virtuosinnen nach der Pause mit unschuldiger Miene und einem koketten Augenaufschlag auch zu einem gesanglichen Trio. Während das Schnecki, dee Linde Härtel, das Cello im Stehen wie bei einer Swing-Nummer aus den 20er-Jahren zupft, trällern die Zenzi links und rechts von ihr die Sexy Hexy Resy mit einem Hauch von Verruchtheit: „Junge Leute brauchen Liebe“.
Sie können aber auch ganz anders, wie sie bei ihrer Zugabe nur zu gerne unter Beweis stellen und bringen die Bastion mit „Highway Star“ von Deep Purple nun endgültig zum Kochen. Ihre Interpretation erinnert stark an die finnischen Kollegen von „Apokalyptica“, nur ist sie wieder einmal versehen mit kapriziösen Ausflügen in klassischere Gefilde. Beim „Headbangen“ jedoch machen die Musikerinnen aus der Steiermark eine wesentlich bessere Figur. Und weil ihnen das Jodeln quasi in die Wiege gelegt wurde, verabschieden sich die Musikantinnen mit einem letzten zart gehauchten Jodel-Lied.