Kälte und Regen im Frühjahr brachten den Imkern in der Region geringen Honigertrag
Regen verdirbt Honigjahr

Die Imker aus der Region klagen über ein schlechtes Honigjahr. Waldhonig gab es heuer keinen einzigen Tropfen. Schuld an den mittelmäßigen Erträgen war vor allem das schlechte Wetter während der Blütezeit im Frühjahr.

Bienen - Waben - Imker - Imkerei - Honig

Maren Lang aus Ohmden (Foto unten) hat sich seit fünf Jahren der Imkerei verschrieben. Die Saison bezeichnet die 36-Jährige als "nicht überragend".    Fotos: Jean-Luc Jacques

Kreis Esslingen. „Es war kein überragendes Jahr“, fasst Maren Lang, stellvertretende Vorsitzende des Bezirksbienenzüchtervereins Kirchheim, zusammen. Sie selbst konnte heuer im Schnitt 20 Kilogramm Honig pro Bienenvolk ernten. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren es 25 Kilogramm. Als gut bezeichnet die 36-Jährige aus Ohmden, die 20 Völker ihr Eigen nennt, jedoch 30 Kilo.

Diese Saison habe es „ein bisschen“ Obstblüten-, Raps- und Wiesenblütenhonig gegeben. Außerdem durfte sich Maren Lang über Lindenblütenhonig freuen. „Das war für mich persönlich dann doch noch ein Highlight“, beschreibt die Ohm­denerin. Sie hat sich seit fünf Jahren der Imkerei verschrieben und konnte in all den Jahren noch nie Lindenblütenhonig ernten.

Schuld an den mittelprächtigen Erträgen sei schlichtweg das Wetter gewesen. „Die Kirschblüte hat es komplett verregnet“, bedauert Maren Lang. Wie sie auch von ihren Vereinskollegen weiß, sei das Problem hinzugekommen, dass sich die Vegetationsphasen auf der Alb und im Tal überschnitten haben. „Normalerweise nutzen wir die Flaute, die nach der Obstblüte bis zur Wiesenblüte im Tal herrscht, und stellen einen Teil der Völker auf die Alb in den Raps.“ Dies sei heuer jedoch nicht möglich gewesen, da die Obstbäume unten und der Raps oben gleichzeitig blühten. „Dadurch konnten wir nicht beides mitnehmen.“

Waldhonig habe es gar keinen gegeben, fügt die stellvertretende Vereinsvorsitzende hinzu. Allerdings sei es normal, dass sich die Imker nur alle zwei oder drei Jahre über Waldhonig freuen dürfen. Das hänge mit der Baumlauspopulation zusammen, die je nach Wetter und abhängig von vielen weiteren Faktoren unterschiedlich groß ausfallen kann. Die Läuse jedenfalls zapfen Bäume an und sondern anschließend ein Sekret aus, erklärt die Expertin. Diesen zuckerhaltigen Saft sammeln dann die Bienen und verarbeiten ihn zu Honig.

Den ausgebliebenen Waldhonig bedauert auch Reiner Strehle aus Schopfloch. „Aber das ist die

Maren Lang aus Ohmden (Foto unten) hat sich seit fünf Jahren der Imkerei verschrieben. Die Saison bezeichnet die 36-Jährige als

Maren Lang aus Ohmden (Foto unten) hat sich seit fünf Jahren der Imkerei verschrieben. Die Saison bezeichnet die 36-Jährige als "nicht überragend".    Fotos: Jean-Luc Jacques

Natur, da kann niemand eingreifen“, gibt er zu bedenken. Dem Imker, der momentan über 16 Bienenvölker verfügt, brachten die fleißigen Insekten heuer 30 Kilogramm Honig pro Volk. Im vergangenen Jahr waren es 45 Kilo. „Es ist aber auch nicht jedes Volk gleich. Das eine sammelt mehr und das andere weniger“, weiß der 47-Jährige.

Auch Bernd Epple aus Kirchheim und Peter Schreibauer aus Owen klagen über den schlechten Honigertrag. „Bei mir war es die schlechteste Saison seit fünf Jahren“, sagt Bernd Epple. Das bestätigt Peter Schreibauer: „Vom Ertrag her hatte ich vielleicht ein Drittel eines normalen Jahres.“ Dem Owener gehören 60 Bienenvölker, wobei zu einem Volk etwa 30 000 Bienen zählen.

Als einzige der vom Teckboten befragten Imker ist Dagmar Köber aus Notzingen „ganz zufrieden“ mit dem Honigjahr. „Aber ich bin auch nicht repräsentativ“, winkt die 43-jährige Besitzerin von zwei Bienenvölkern schmunzelnd ab. Denn ihr gehe es nicht vordergründig um den Ertrag, sondern vielmehr um das Naturerlebnis an sich. „Es ist faszinierend, die Bienen zu beobachten. Da nimmt man die Natur ganz anders wahr“, schwärmt die Notzingerin.

Freilich freue sie sich aber auch über „ein paar Gläser Honig“, die sie für den Eigenbedarf verwendet und an Verwandte und Freunde verschenkt. „Ich schätze es, eigenen Honig zu haben. Dieses Hobby ist einfach klasse.“