In Notzingen soll seniorengerechtes Wohnen realisiert werden
Reges Interesse an neuem Bau

Auf reges Interesse in der Bevölkerung stößt das geplante seniorengerechte Wohnen in der Notzinger Ortsmitte. Die Besucherreihen waren bei der Vorstellung des Konzepts während der Sitzung des Gemeinderats dicht besetzt wie selten.

Notzingen. Schon bei der Bürgerfragestunde, dem ersten Tagesordnungspunkt der Gemeinderatssitzung, wurde deutlich, weshalb die Bürger ins Notzinger Rathaus gekommen waren: Vorstellung des Umfrageergebnisses des geplanten Projekts „Altengerechtes Wohnen“. Neben der Parksituation interessierte die Gäste das Konzept. Offensichtlich verstehen viele Bürger der Bodenbachgemeinde unter seniorengerechtem Wohnen etwas völlig anderes als Verwaltung, Gemeinderat und Investor. Für sie ist in diese Wohnform ein Pflegeheim inte­griert.

Dass dem nicht so ist, versuchte Matthias Günther, einer der vier Geschäftsführer der Firma FWD Hausbau- und Grundstücks GmbH in Dossenheim, zu erklären. Sein Un­ternehmen ist in der Region kein Unbekanntes. So realisierte die FWD beispielsweise in Kirchheim am Henriettenstift eine Wohnanlage. Die Nähe dort zum Pflegeheim der Zieglerschen wurde der Firma möglicherweise in Notzingen zum „Verhängnis“. Die direkte Nachbarschaft dieser beiden verschiedenen Anbieter wird nicht selten als Einheit wahrgenommen, da es eine enge Vernetzung gibt.

„Betreutes Wohnen wird oft missverstanden“, gab Matthias Günther in der Gemeinderatssitzung zu. „Im Vordergrund steht das gemeinschaftliche Wohnen“, versuchte der Geschäftsführer dem Informationsdefizit entgegenzuwirken. Die Gemeinschaft lässt sich in Notzingen noch in anderer Weise verwirklichen, denn der Standort liegt zentral im Ort, in direkter Nachbarschaft zu Kelterplatz, Backhaus und Arche.

Zu dem Gebäudekomplex mit 16 Wohneinheiten, der mit seiner modernen Architektur einen Kontrapunkt im Ortskern setzt, gehören beispielsweise ein Gemeinschaftsraum oder Aufzüge, denn Barrierefreiheit versteht sich in diesem Falle von selbst. Wichtig sei den Menschen, die in solch einer Wohnform leben, die Sicherstellung einer medizinischen Versorgung im Alter, aber auch ein Rundumpaket was den Service anbelangt. Dazu zählen nicht nur Hausmeisterdienste, sondern auch Aktivitäten unter­schiedlicher Art.

Für Letztere ist jedoch nicht der Investor zuständig, sondern ein Partner, der im Falle Notzingens erst noch gefunden werden muss, denn die FWD baut eine solche Anlage nur, mit Leben füllen müssen sie andere. Sondierende Gespräche gab es diesbezüglich mit dem direkten Nachbarn Arche, dem Verein für therapeutische Wohngemeinschaften, der Diakoniestation Teck, dem DRK sowie dem Seniorenzentrum Asklepia.

In den Anlagen der FWD gibt es einen Grundservice, der die Bewohner monatlich Geld kostet. „Damit das Miteinander in der Anlage gelingt, braucht es eine professionelle Begleitung“, weiß Matthias Günther aus Erfahrung. Dazu zählen neben dem Hausmeisterdienst beispielsweise auch die Moderation bei den täglichen Problemen, die das Zusammenleben so mit sich bringt, oder die Unterstützung der Bewohner bei Behörden und Sozialleistungsträgern, wenn es etwa um Fördergelder für einen Rollator geht.

Neben diesem Grundservice stehen den Bewohnern auch Wahlleistungen zur Verfügung, die sich nach den individuellen Bedürfnissen der Bewohner richten und nicht von der FWD abgerechnet werden, sondern direkt mit den jeweiligen Anbietern oder der Pflegeversicherung.

Die Position der Gemeinde in Bezug auf das seniorengerechte Wohnen machte Bürgermeister Sven Haumacher deutlich: „Eine Kommunalverwaltung hat verschiedene Aufgaben. Häuser zu bauen, gehört aber nicht dazu, weshalb wir uns heraushalten – also weder Werbung dafür noch dagegen machen.“