Der Weilheimer Obst- und Gartenbauverein steckt in den Vorbereitungen zum Jubiläum im kommenden Jahr
Regionalen Apfelsaft aus Biosphärengebiet angeregt

Rund 50 Mitglieder waren zur Hauptversammlung des Obst- und Gartenbauvereins Weilheim gekommen. Im Amt bestätigt wurde unter anderem der Erste Vorsitzende Karl Bölz.

Weilheim. Karl Bölz erinnerte an die Situation des Obstbaus im vergangenen Jahr: Ein langer Winter mit frostigen Temperaturen bis in den März hinein ließ einen späten Austrieb der Obstbäume befürchten. Doch pünktlich zum Frühlingsanfang wurde es wärmer. Kühle Nächte und wenig Niederschlag ließen die Blütenentwicklung gut voranschreiten. Die Kirschfruchtfliege war wieder sehr stark aufgetreten und machte die Früchte durch ihre Eiablage ungenießbar, wenn nicht zum richtigen Zeitpunkt ein Pflanzenschutzmittel eingesetzt wurde. Wegen der schlechten Witterung im Mai und Juni begann vergangenes Jahr die Kirschenernte etwas später.

Die Erträge waren je nach Sorte gut bis sehr gut. Jedoch ließen die starken Niederschläge Ende Juli die späten Sorten aufplatzen. Bei den Äpfeln waren die Erträge durchschnittlich, bei den Birnen war der Ertrag bedeutend geringer. Auch die vereinseigene Altsortenanlage brachte einen guten Ertrag, der von einigen Mitgliedern geerntet und zum vereinseigenen Apfelsaft verarbeitet wurde. Der Preis für angeliefertes Streuobst lag im vergangenen Jahr bei elf Euro pro Doppelzentner.

Bölz bemängelte, dass zwischenzeitlich jeder Ort seinen eigenen Apfelsaft herstellt und überlegte, ob es nicht sinnvoller wäre, regionenbezogen Apfelsaft oder Apfelschorle in Anknüpfung an das Biosphärengebiet herzustellen. Dadurch wäre es vielleicht möglich, einen höheren Preis für angeliefertes Obst zu erzielen. Der Vorsitzende rief dazu auf, die Streuobstförderung in Anspruch zu nehmen, die die Stadt Weilheim zusammen mit dem Verein anbietet, um abgängige Obstbäume zu ersetzen. Es sollte unbedingt darauf geachtet werden, die neu gepflanzten Bäume zu betreuen. Das beinhaltet das Wässern in den heißen Monaten und das Achten auf Schädlinge an Wurzel und Krone. In den ersten Jahren ist ein Erziehungsschnitt nötig. Danach kann der Schnitt alle zwei bis drei Jahre erfolgen.

In Vertretung der erkrankten Schriftführerin las Hans-Peter Sindlinger einen detaillierten Bericht über die Aktivitäten des Vereins vor. Es wurden wieder Schnitt- und Veredelungskurse angeboten. Außerdem nahm der Verein am Kirschblütentag mit Führungen auf die Limburg und am Städtlesfest teil. Bestandteil war auch das Sommerferienprogramm, bei dem die Kinder aus Baumstämmen kleine Bänke herstellen durften. Im Herbst gab es wieder einen Rundgang durch die Altsortenanlage mit Abschluss bei den Wengertern in der Weilheimer Kelter. Ein sehr gut besuchter Weihnachtsbastelabend für Frauen war ebenfalls wieder im Programm.

Auch der gesellige Teil kam nicht zu kurz: Im Frühjahr kehrte ein Bus voller Mitglieder mit guter Stimmung in einem Besen in Birenbach ein. Im September führte ein Dreitagesausflug ins Pongau und ins Zillertal.

Kassierer Ernst Mack berichtete unter anderem von Mehrausgaben durch die Obstbaumförderung. Die Versammlung entlastete ihn und den gesamten Vorstand einstimmig.

Bei den Wahlen wurden der Erste Vorsitzende Karl Bölz, der Zweite Vorsitzende Karl Maier, die Schriftführerin Judith Sindlinger, Ernst Mack als Kassierer sowie die Beiratsmitglieder Karl Fischer, Horst Lauster, Bernd Bauer und Gerhard Schumacher in ihren Ämtern bestätigt.

Neu gewählt wurden Ottmar Wittmann und Eva Weissinger als Kassenprüfer.

Für 25-jährige Mitgliedschaft geehrt und mit dem silbernen LOGL-Bäumchen ausgezeichnet wurden Wilhelm Bachofer, Hans Burkhardt, Karl Entenmann, Ralf Heinzelmann, Hermann Hörner, Günter Schmid, Ernst Schmid und Erwin Schneider.

Karl Bölz würdigte zudem Eva Weissinger, die eine halbjährige intensive Ausbildung zur Kulturlandschaftsführerin, genannt „Obstler“, erfolgreich abgeschlossen hat.

Wie der Vorsitzende bekanntgab, sind schon jetzt die Vorbereitungen für das 100-jährige Bestehen des Vereins im kommenden Jahr in vollem Gange. Nach dem offiziellen Teil bekamen die Mitglieder Bilder vom Ausflug des vergangenen Jahres präsentiert.ub