Lokales
Respekt!

Der Skaterplatz in Holzmaden ist fertig – und es scheint so, als habe die Urweltgemeinde tatsächlich Frieden mit dem einst so umstrittenen Projekt geschlossen. Noch vor zweieinhalb Jahren hatten die Planungen für den Jugendtreff den Ort in zwei Lager gespalten: Die einen stießen sich an Kosten und Standort und sammelten Unterschriften, um die Anlage zu verhindern. Die anderen wollten ihr Herzensprojekt durchsetzen und hielten mit einem Brief und einer Unterschriftensammlung dagegen.

Heute ist das Kriegsbeil begraben – und das, obwohl der umstrittene Standort geblieben ist und die Kosten sogar gestiegen sind. Verändert hat sich etwas viel Wichtigeres: die Haltung. Argwohn ist Respekt gewichen, statt Ablehnung herrscht Toleranz. Das Eis gebrochen hat die Apfelaktion der Jugendlichen im vergangenen Herbst. Dabei lasen junge Skater und ihre Unterstützer über Wochen hinweg Äpfel von Streuobstwiesen auf, brachten das Obst zu den Annahmestellen und spendeten den Erlös für die Skateranlage.

Dass die jungen Skater und ihre erwachsenen Fürsprecher ihre Interessen nicht laut und fordernd durchgesetzt haben, sondern dass sie sich in großer Zahl mit unermüdlichem Fleiß, harter körperlicher Arbeit und – wie beim Äpfel auflesen – auch über den Jugendtreff hinaus für den Ort engagiert haben, hat den Gegnern imponiert. Respekt verdienen aber nicht nur die Jugendlichen und die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer, die am Platz mitgearbeitet haben. Auch den einstigen Kritikern muss man hoch anrechnen, dass sie das Engagement der anderen Seite anerkannt haben und verstummt sind.

Jetzt gilt es, den Respekt dauerhaft zu bewahren und die Toleranz der jeweils anderen Seite nicht überzustrapazieren. Wenn die Jugendlichen Rücksicht auf die Anwohner nehmen und Skeptiker bei gelegentlichem Lärm auch mal die Ohren zudrücken, wird der Skaterplatz vor allem eines sein: eine Bereicherung für die Urweltgemeinde.

BIANCA LÜTZ-HOLOCH