Basketball
Richie Williams ist zurück

Basketball Die Knights überraschen kurz vor dem Saisonauftakt mit der Verpflichtung ihres Ex-Spielmachers. Karlo Miksic droht eine längere Pause. Von Bernd Köble

Turbulenter und unberechenbarer hat wohl noch keine Basketballsaison in der zweiten Liga begonnen. Was im Moment noch gilt, kann in ein paar Stunden bereits überholt sein. Nicht an allem ist Corona schuld. Der überraschende Ausfall von Karlo Miksic hat die Knights in diesen Tagen noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv werden lassen. Die Nachricht von der jüngsten Neuverpflichtung ist eine faustdicke Überraschung: Richie Williams, als Point Guard über Jahre hinweg eine der auffälligsten Figuren in der ersten und zweiten Liga und in der Saison 2015/16 für die Knights im Einsatz, ist seit gestern zurück unter der Teck.

Der Grund: Miksic muss unters Messer, weil Schrauben im Fuß als Folge eines Bruchs vor vier Jahren Probleme bereiten. Dem 22-jährigen Kroaten, der nach der Verletzung von Nico Brauner als Spielmacher gesetzt war, droht ebenfalls eine mehrwöchige Pause. Dadurch zwang die ohnehin angespannte Situation auf der zentralen Position zum Handeln. Bei den Knights ist man glücklich, dass der Deal mit Williams zustande kam. „Dadurch haben wir mehrere Optionen, je nachdem wie die Saison verläuft und wie schnell unsere Verletzten zurückfinden,“ sagt Sportchef Chris Schmidt.

Williams, der mit einer Österreicherin verheiratet und Familienvater ist, kam als enger Vertrauter des damaligen Headcoachs Michael Mai im Frühjahr 2015 zum ersten Mal nach Kirchheim. Die Verpflichtung galt auch damals als große Überraschung. Der Spieler des Jahres 2013 in der Pro A, der für Vechta, Frankfurt und Hagen auch erstklassig spielte, entwickelte sich in Kirchheim in kürzester Zeit zum Publikumsliebling. Inzwischen ist Williams 33 Jahre alt. Dass er als Strippenzieher auf dem Court noch immer ein Guter ist, davon ist der Headcoach überzeugt. Perovic hat ihn an seiner letzten Station beim finnischen Erstligisten in Helsinki beobachtet. „Er ist in blendender Verfassung und war der unumstrittene Leader in einer gut organisierten Mannschaf,“ sagt er.

Sollten Brauner und Miksic zügig zurückkehren und nahtlos den Anschluss finden, könnte aus der Problemposition im Spielaufbau plötzlich ein Luxusproblem werden. Zumal die Verpflichtung einer Nachwuchskraft noch aussteht und mit Elijah Strickland, der in der Vorbereitung als Nothelfer einsprang und dabei einen äußerst soliden Eindruck hinterließ, inzwischen ebenfalls unter Vertrag steht, wenn auch nur für die kommenden beiden Monate. Elijah ist der jüngere Bruder von Desmond Strickland, der für die Knights als Jugendkoordinator tätig ist. Nach seinem Abgang vom College entschied er sich für eine Berufsausbildung und legte dafür eine zweijährige Spielpause ein.

Wer wie lange Teil der Mannschaft bleibt, lässt Chris Schmidt völlig offen. „Weil wir nicht wissen, wie sich die Dinge entwicklen, mussten wir flexible Lösungen finden,“ sagt er. „Mit der jetzigen bin ich sehr zufrieden, weil es uns Spielraum lässt und wir wirtschaftlich nicht ins Risiko gehen müssen.“