Infoartikel
Rock for One World

Im Jahr 2004 hatte Ralf Schulz in Thailand den Tsunami überlebt. Um Spenden für die Opfer der Katastrophe zu sammeln, rief er nach seiner Rückkehr in privater Initiative im Esslinger Jugendhaus Komma das erste „Rock for One World“-Benefizkonzert (ROW) ins Leben. Als ehemaliger Schlagzeuger der Heavy Metal Band „Tyran‘ Pace und Sinner“ hatte er viele Kontakte zu Bands und Musikern und fand welche, die bereit waren, ohne Gage zu spielen. Das erste Konzert im Jahr 2005 erbrachte einen Erlös von 5300 Euro. Ein Jahr später wurden mit dem zweiten ROW-Konzert Vertriebene in Kolumbien unterstützt. Ab dann kam der jährliche Erlös lokalen und regionalen Projekten zugute, in 14 Konzerten waren es bisher zusammen mehr als 121 000 Euro. Leider ist Ralf Schulz im Jahr 2014 verstorben, doch das ROW-Team macht auch ohne ihn weiter, nach wie vor als private Initiative von Freunden. „Nachhaltigkeit ist uns wichtig“, sagt Edgar Blum zur Auswahl der Spendenprojekte.

Warum kommen auch namhafte Bands ohne Gage? „Wir haben einen guten Ruf“, sagt Blum. „Renate und Jürgen Krätzer, Chefköche der Sportschule Ruit, kochen ein Menü für die Künstler und die Mannschaft.“ Die Atmosphäre ist familiär. Ziel ist, dass alle Kosten, die sich nicht durch Sachspenden abdecken lassen, durch Sponsorengelder beglichen werden. Der Eintritt und die Einnahmen aus dem Verkauf von Getränken und Fleischkäsewecken sollen komplett in den Spendentopf fließen. „Wir sind jedes Jahr mit 400 Leuten ausverkauft“, sagt Blum. Gäste kommen aus Frankreich, Österreich, Tschechien, Schweden, der Schweiz und Italien nach Esslingen zum ROW-Benefizkonzert, manche jedes Jahr wieder wie zu einem Familientreffen. Blum hat schon 50 Kartenbestellungen für 2020, obwohl die Bands, die auftreten werden, noch gar nicht öffentlich bekannt sind. Sorgen macht sich Blum bei der jährlichen Bandsuche keine: „Die klopfen alle an und wollen wieder spielen.“ pd