Kirchheim. Für Fans von klassischem Swing, Blues und Boogie im Stil der 30er- und 40er-Jahre begann das diesjährige Programm der Bastion mit einem akustischen Leckerbissen. Das Frank-Muschalle-Trio
zählt wohl mit zu den hervorragendsten Botschaftern, die diese Musik im deutschsprachigen Raum zu bieten hat.
Seit mehr als 15 Jahren ist Frank Muschalle in ganz Europa auf Tournee und gehört mit zu den gefragtesten Pianisten der internationalen Boogie-Woogie-Szene. In grandioser Trio-Formation gemeinsam mit den ehemaligen Mojo Blues-Bandmitgliedern Daniel Gugolz (Kontrabass/Gesang) und Peter Müller (Schlagzeug) unterhielt er das Publikum der Bastion mit rollenden Bässen und perlenden Melodien.
Dass sich das Publikum beim Trio am Ende lautstark für den Auftritt bedankte, lag nicht nur an der großartigen Mischung aus Boogie Woogie, Blues und Swing, die das Trio im Gepäck hatte, sondern auch an der großen Klasse der Musikvirtuosen selbst. So flitzten Frank Muschalles geübte Finger beinahe verspielt über die Tasten des Klaviers. Peter Müller ließ am Schlagzeug mächtig Dampf ab und wird den Besuchern mit seinen Soloeinlagen bestimmt noch lange in Erinnerung bleiben. Und auch Bassist Dani Gugolz zupfte nicht nur mitreißend und leidenschaftlich, sondern sorgte auch für die gekonnten Gesangseinlagen.
Die mit viel Witz und Charme gestalteten Anmoderationen des gut aufgelegten Trios und die historischen Anekdoten zu den großen Künstlern aus der Vergangenheit des Genres lockerten die Stimmung zusätzlich auf und taten ihr Übriges, um den grandiosen Eindruck noch zu verstärken. Als besonderen Gast konnte man darüber hinaus den amerikanischen Gitarristen Alex Schultz begrüßen, der mit seiner erdigen Bluesgitarre mit zu den weltweit profiliertesten Gitarristen des Soul-, Jump- und Jazz-Blues gehört.
Damit hatte die Bastion also gleich vier stilsichere Virtuosen mit Weltklasse-Niveau auf der Bühne, und so war es beinahe egal, ob die Musiker Boogie-Klassiker wie „Black Fantasy“ oder den flotten „Boogie Woogie Stomp“, ruhigere Stücke wie „I remember you if you remember me“ oder stilsichere Eigenkompositionen zum Besten gaben. Mitreißende Rhythmen folgten auf sich überschlagende Läufe und wechselten sich schließlich mit leisen Tönen ab, bis man gar nicht anders konnte, als sich im Takt der Musik zu wiegen oder zumindest mit dem Fuß zu wippen.
Es bleibt nur zu hoffen, dass Frank Muschalle, der vor rund zehn Jahren zum ersten Mal in Kirchheim aufgetreten ist, auch in Zukunft gemeinsam mit seinen Boogie-Freunden der Bastion treu bleibt und ihr noch viele weitere Besuche beschert. Ginge es nach dem Publikum, so sind die drei Musiker gewiss nicht zum letzten Mal in Kirchheim zu Gast gewesen.