Praktisch jeder kennt sie, Kinder lieben sie, viele Erwachsene sammeln sie: Teddybären der Marke Steiff. Genauso wunderhübsch wie die kuscheligen Plüschbären ist das Steiff-Museum, das sich auf dem Gelände der Firma Margarete Steiff in Giengen an der Brenz befindet und allein von außen ein Hingucker ist: In dem architektonisch modernen, ellipsenförmigen und dreigeschossigen Gebäude erfahren die Besucher nicht nur vieles über die historische Entwicklung des Steiff-Teddybären, sondern sie werden auch entführt in eine animierte Erlebniswelt mit vielen Überraschungseffekten.
Gleich zu Beginn finden sich die Besucher in einer Nähstube wieder, in der sich unter anderem eine alte Nähmaschine, ein Nähkästchen, ein Tisch und eine Kommode befinden. Dann ertönt eine Stimme: Eine Frau stellt sich als Margarete Steiff vor, die 1847 in Giengen an der Brenz geboren wurde. Während sie erzählt, dass sie am liebsten in der Nähstube gewesen sei und schon bald ihr erstes Konfektionsgeschäft eröffnete, beginnt die Nähmaschine wie von Geisterhand zu rattern, das Nähkästchen klappert, Schubladen gehen auf und zu.
Margarete Steiff nähte ein Filz-Elefäntle
Eines Tages nähte Margarete Steiff einen eigentlich als Nadelkissen gedachten kleinen Elefanten, erfahren die Besucher weiter: Das Filz-„Elefäntle“ entwickelte sich in kurzer Zeit zu einem beliebten Kinderspielzeug, das Mädchen und Jungen liebten. Sie konnten sich nicht vorstellen, dass der Elefant von spitzen Nadeln gestochen werden sollte. Das war im Jahr 1880. So kam es, dass immer neue Aufträge ins Haus flatterten und Margarete Steiff neben Elefanten zum Beispiel auch Affen, Esel, Pferde, Kamele, Schweine, Hunde und Katzen herstellte. „Meine Nähstube wurde ein richtiger Zoo“, hören die Besucher die Stimme sagen.
1893 wurde schließlich die Margarete Steiff Filzwarenfabrik gegründet. 1897 trat Margarete Steiffs Neffe Richard ins Unternehmen ein. Seine Tierskizzen waren fortan Grundlage für viele Steiff-Kreationen. Richard Steiff war es denn auch, der im Jahr 1902 den Bären mit dem sperrigen Namen „55 PB“ (55 Zentimeter stehend, Plüsch, Beweglich) entwarf – den weltweit ersten Plüschbären mit beweglichen Armen und Beinen. Es war die Geburtsstunde des Teddybären – und zugleich der Durchbruch für die Firma Steiff: Ein amerikanischer Händler entdeckte auf der Leipziger Spielwarenmesse das Plüschtier und bestellte gleich 3000 Exemplare.
Im Steiff Museum auf der Suche nach dem verschwundenen Teddy
Die Museumsbesucher begeben sich unterdessen in einen anderen Raum, in dem eine Werkstatt eingerichtet ist und ein Teddybär auf einem Hocker thront. Während sie den Erzählungen weiter lauschen, bewegt sich plötzlich der Boden: In einem offenen Aufzug schwebt man nach oben. Dort taucht man ein in die inszenierte Erlebniswelt des Steiff-Museums und wird aufgefordert, bei der Suche nach 3000 verschollenen Teddybären zu helfen.
Um das Mysterium der verschwundenen Teddys zu lösen, gehen die Besucherinnen und Besucher durch mehrere Räume – der eine liebevoller eingerichtet und gestaltet als der andere. Die Geschichte um die verschwundenen Teddybären wird weitererzählt. Musik ertönt. Lichter setzen die unzähligen Steiff-Tiere, die hier zum Leben erweckt werden, in Szene. Fische und Seepferdchen, ein Affe und eine große Giraffe baumeln von der Decke, schweben durch die Lüfte, recken den Besuchern ihre Köpfe entgegen. Tintenfische, Schildkröten, Eisbären, Pinguine, Mini-Wölfe und viele weitere Plüschtiere sind zu sehen. Es ist ein Erlebnis, das Kinder und Erwachsene gleichermaßen in seinen Bann zieht.
Verlässt man diese faszinierende Erlebniswelt, lockt der nächste Spaß: Im Steiff-Streichelzoo können die Kinder Plüschtiere anfassen, mit ihnen kuscheln und sogar auf ihnen reiten, beispielsweise auf einem lebensgroßen Elefanten, auf Pferden oder einem Hirsch mit beeindruckendem Geweih. Ob lustige Affen, scheue Rehe, prächtige Tiger, Giraffen, Dromedare, Eisbären oder Pinguine: Hier können Kinder, und so manch junggebliebener Erwachsener, immer wieder Neues entdecken.
Ein weiteres Highlight ist die 15 Meter lange Schlangenrutsche, die sich durch das Museum schlängelt und durch die Kinder und Erwachsene vom dritten ins zweite Stockwerk gelangen können. Dort wartet der historische Bereich, in dem man ausgewählte und inzwischen seltene Stücke aus der mehr als 140-jährigen Steiff-Geschichte bewundern kann. Auch die Schaufertigung befindet sich in diesem Stockwerk: Hier erfahren die Besucher, wie die Steiff-Tiere Schritt für Schritt hergestellt werden – von der ersten Idee bis zum fertigen Kuscheltier.
Das Steiff Museum weckt Kindheitserinnerungen
Entwicklung Das Steiff-Museum in Giengen an der Brenz besteht seit Juni 2005. Im Lauf der Jahre wurden unterschiedliche Bereiche modernisiert und erweitert. 2010 eröffnete der Steiff-Streichelzoo; 2011 wurde die bei den Besuchern beliebte Schlangenrutsche gebaut. Im Jahr 2013 folgte ein neuer Vitrinenbereich. „Erst kürzlich erhielt nach über dreijähriger Planungsphase der Schaufertigungsbereich eine Erneuerung, um den Besuchern den Prozess der Herstellung digital und interaktiv näherzubringen“, betont Philippa Hanau, die für die Öffentlichkeitsarbeit des Steiff-Museums zuständig ist.
Zielgruppe Das Museum ist nicht nur für Kinder, sondern für Gäste jeden Alters ein Erlebnis, fügt Philippa Hanau hinzu. „Von 0 bis 99 kann jeder – ob Kind, Familie, Sammler, Erwachsener, Oma oder Opa – die Steiff-Welt entdecken. Hier werden auch Kindheitserinnerungen geweckt.“ Teckboten-Abonnenten erhalten über die Abomax-Karte vergünstigte Eintrittspreise.
Aktionstage „Spannende Events laden Jung und Alt ein, ihre Leidenschaft zu teilen“, erläutert Philippa Hanau. So biete beispielweise der dreitägige Steiff-Sommer ein abwechslungsreiches Programm. Im Winter dürfen sich die Besucher auf einen Adventsmarkt freuen. hei