Bürgermeister Weigel fordert von der Bahn AG rasche Nachbesserungen – Umfahrungstrasse bleibt Ziel
S-Bahnen quietschen trotz Schmieranlage

Die Schienenschmieranlage an der S-Bahn-Strecke in Wendlingen bringt nicht den gewünschten Effekt. „Es ist nicht leiser geworden“, sagt Bürgermeister Steffen Weigel. „Das ist ärgerlich.“ Ein Bahnsprecher bestätigt, dass die Anlage nachjustiert werden muss. Das kann allerdings noch Monate dauern.

Wendlingen. Weigel ärgert sich darüber, dass die Bahn trotz anders lautender Zusagen nicht schneller reagiert habe. „Da die S-Bahn bei uns mitten durch die Stadt fährt, werden die Anwohner ohnehin ständig gestört.“ Seit die Nacht-S-Bahn an den Wochenenden auch zwischen Kirchheim und Herrenberg verkehrt, würden die Menschen auch noch in den Nachtstunden geweckt. Da muss aus Sicht des Verwaltungschefs dringend Abhilfe geschaffen werden, „aber die Bahn hat bislang nicht reagiert“. Der Verwaltungschef will weiter Druck machen, um die Mängel an der Anlage auszumerzen.

Auch die Bahn ist mit den bisherigen Messergebnissen durch die Schienenschmieranlage nicht zufrieden. „Der gewünschte Effekt hat sich nicht eingestellt“, räumt der Sprecher des Unternehmens ein. Wegen der Kurvenlage und der unmittelbaren Nähe zum Bahnübergang und zur Bahnhofsanlage sei die Situation besonders schwierig: „Wir sind mit der Firma in Kontakt, die die Anlage betreibt.“ In den nächsten Monaten wolle man nachjustieren; auf einen genauen Termin legt sich die Bahn AG aber noch nicht fest. Danach werde es erneute Messungen geben. Dann müsse man sehen, was noch getan werden kann. Eine vergleichbare Schienenschmieranlage testet die Bahn etwa in Nürnberg. Da seien die Ergebnisse „zufriedenstellend“.

Seit die Nacht-S-Bahnen in Betrieb sind, hätten sich die Klagen von Bürgern nicht gehäuft, sagt Weigel. Der Lärm sei für die Anwohner ein konstantes Problem. Deshalb ist es Weigel ein wichtiges Anliegen, zu erreichen, dass die S-Bahn-Strecke zwischen den südlichen Stadtrand und die Autobahn verlegt wird. Im Regionalplan ist dafür eigens eine Freihaltetrasse vorgesehen.

Mit dieser Forderung ist Weigel im Sommer vorgeprescht. Der Verwaltungschef ist überzeugt davon, dass sie jetzt aufs Tapet kommen muss. Die Verlegung der S-Bahn-Trasse ließe sich aus seiner Sicht in Verbindung mit den Arbeiten am Bahnprojekt Stuttgart 21 realisieren, die Wendlingen massiv betreffen. Dort entsteht neben der Bahnstrecke zwischen Stuttgart und Ulm eine Güterzugeinschleifung.

Diese Option der Umgehungstrasse ist zwar in der Betriebsvereinbarung aus dem Jahr 2005 festgeschrieben. Ob sie realisiert wird, und wer die Kosten tragen müsste, ist offen. Um diese Perspektive weiter zu verfolgen, ist Weigel mit den Regionalfraktionen im Gespräch, um sie auf die problematische Situation der Wendlinger aufmerksam zu machen. Er will für die Umfahrung kämpfen. „Wir sind im Dialog“, sagt der Verwaltungschef, der auf eine Lösung dringen will. Wenn die Umgehungstrasse nicht realisiert werde, „muss man den Menschen vermitteln, wie das Lärmproblem an der Strecke in den Griff zu bekommen ist“.