Basketball
Samstags zum Tanztee

Basketball Die Knights werden für eine erneut starke Mannschaftsleistung gegen Paderborn mit dem Glück des Tüchtigen belohnt. Diesmal ist sogar McClouds Ausfall zu verschmerzen. Von Bernd Köble

Fünftes Spiel, dritter Sieg - die Knights bleiben unter David Rösch zu Hause ungeschlagen. Das 91:87 am Samstag gegen Paderborn war die bisher wohl eindrucksvollste Vorstellung unter der Regie des neuen Trainers. Zu etwas Besonderem wurde der Erfolg gegen die zweitbeste Offensive der Liga allerdings erst durch den Kollegen auf der Gegenseite. Steven Esterkamp weigerte sich nach Spielende beharrlich, etwaige Schwachstellen im Spiel seiner Mannschaft zu benennen. „Wir werden von Woche zu Woche besser“, verkündete Paderborns Coach, der vier der vorangegangenen fünf Spiele gewonnen hatte, stolz. „Hier in Kirchheim zu bestehen, ist immer schwer.“ Frei übersetzt: Von zwei starken Mannschaften an diesem Abend waren die Gastgeber aus der Teckstadt die stärkere.

Was gewesen wäre, hätten die Unparteiischen Sekunden vor Schluss auf Einwurf für den Gegner statt auf Foul entschieden, interessierte da schon keinen mehr. Auch wenn ein 17-Punkte-Vorsprung Mitte des Schlussviertels am Ende fast nicht gereicht hätte: David Rösch und seine Mannen machen im Moment vieles richtig. Und machen sie es einmal nicht, dann springt am Ende trotzdem Zählbares heraus. So wie am Mittwoch in Rostock, wo beim Kirchheimer Turnover-Festival mit 23 Ballverlusten der direkte Vergleich trotz knapper Niederlage an die Ritter ging - wie zuvor schon gegen Tübingen und auch am Samstag gegen Paderborn. Ein Umstand, der im Kampf um einen möglichen Play-off-Platz am Ende noch Gold wert sein könnte.

Dabei deutete am Samstag zunächst vieles darauf hin, dass die Kirchheimer dort weitermachen würden, wo sie in Rostock aufgehört hatten. Doch diesmal brachte Rösch seine erneut fahrig wirkende Mannschaft nach der ers­ten Auszeit auf Kurs. Am Ende war es wie schon gegen Artland und Tübingen das Kollektiv, das den Ausschlag gab. Mit einem Effektivitätswert, der zum dritten Mal seit Jahresbeginn dreistellig ausfiel, und einer Dreier-Quote von 46 Prozent. Hochprozentiger trafen die Knights nur am ersten Spieltag bei der ärgerlichen Niederlage in Schwenningen.

Gefahr aus der Distanz, ganz gleich von welcher Position, das waren vor Saisonbeginn die Erwartungen, die bis auf wenige Ausnahmen unerfüllt blieben. Inzwischen fassen sich nicht nur die gewohnt treffsicheren­ ­Guards, sondern auch ausgewiesene Scharfschützen wie Koch, Hahn, Wohlrath oder Pape immer häufiger ein Herz und werden belohnt. Dadurch sind die Knights inzwischen auch für Teams aus dem oberen Tabellendrittel ein zunehmend schwer auszurechnender Gegner, der zudem unterm Korb kaum Angriffsfläche bietet. Kronhardt und Rendleman spielen beide eine starke Saison und sind maßgeblich verantwortlich dafür, dass mit Bremerhaven und Leverkusen bisher nur zwei Teams erfolgreichere Reboundarbeit verrichten. Punkt drei: Nico Brauner ist inzwischen mehr als nur Ersatz auf der Spielmacherposition. Der 25-Jährige überzeugt als Kämpfer: defensivstark, energiegeladen, offensiv immer gefährlich. Dadurch die perfekte Ergänzung zum coolen Amerikaner, der es wie kein Zweiter versteht, das Tempo zu variieren. „Nico ist für mich der vielleicht am meisten unterschätzte Spieler in dieser Liga“, meint sein Trainer David Rösch.

Einer, den schon lange kein Gegner mehr unterschätzt, ist zurzeit das Sorgenkind in der Mannschaft: Jalan McCloud, erfolgreichster Kirchheimer Werfer und lange unter den Top drei in der Liga, fehlte am Samstag wegen einer Grippe zum zweiten Mal in Folge. Wann er wieder trainieren kann, ist völlig offen. McCloud bleibt auch am Samstag in Trier ein Wackelkandidat. Beim Gedanken an den nächs­ten Gegner dürfte manch einer in der Mannschaft ins Grübeln geraten. David Rösch gehört nicht dazu. Vom Trierer Albtraum, der die Kirchheimer Fans seit den Play-offs vor vier Jahren wiederkehrend heimsucht, will der Coach nichts wissen. „So einen Nimbus sollte man erst gar nicht aufbauen“, meint David Rösch. „Trier ist eine Topmannschaft“, sagt er. „Aber vieles von dem, was wir in den vergangenen Spielen richtig gemacht haben, werden wir am Samstag mitnehmen.“