Gesamtbaukosten des Projekts steigen voraussichtlich um rund 1,5 Millionen Euro
Sanierung der Rohräckerschule wird teurer

Die Erweiterung und Sanierung der Esslinger Rohräckerschule schreitet voran. Die steigenden Baupreise und notwendige, aber unvorhergesehene Maßnahmen sorgen aber für erhebliche Mehrkosten.

Esslingen. Die Generalsanierung des Rohräckerschulzentrums auf dem Esslinger Zollberg liegt im Zeitplan. Seit 2010 wird saniert, die auf acht Bauabschnitte angelegten Arbeiten dauern voraussichtlich noch bis Ende 2017 an. Bisher rechnete man mit Gesamtkosten von rund 46,3 Millionen Euro.

Die aktuelle Entwicklung der Baukosten veranlasste Landrat Heinz Eininger in der jüngsten Sitzung des Kreistagsausschusses für Technik und Umwelt jedoch dazu, eine Warnmeldung auszusprechen. „Zwar lagen wir mit den bisher fertiggestellten Bauabschnitten etwa eine Million unterhalb der geplanten Kosten“, erklärte Eininger. „Trotz Einrechnung dieser Ersparnis wird die aktuelle Kostenberechnung für die laufenden Bauabschnitte aber bereits um etwa 5 000 Euro überschritten.“

Einerseits seien unter anderem mit der Erneuerung des Estrichs notwendige, aber unvorhergesehene Mehrkosten entstanden. Andererseits sei die Überschreitung auch auf die im letzten Jahr sprunghaft angestiegenen Preise im Bausektor zurückzuführen. Die kurzfristig notwendige Behebung sommerlicher Hagelschäden habe deutlich höhere Kosten nach sich gezogen. Mit Blick auf die Baupreisentwicklungen der letzten Jahre sei zudem auffällig, dass die Preise deutlich stärker gestiegen sind, als noch 2009 als Grundlage angenommen wurde. Aktuellen Hochrechnungen zufolge könnten die Kosten bis zum Ende der Bauarbeiten um rund 1,5 Millionen auf 47,8 Millionen Euro steigen.

„Für die Bauabschnitte fünf und sechs zeichnen sich zudem weitere Planänderungen ab“, erläuterte der Landrat weiter. Diese betreffen vor allem die höheren Anforderungen an die Sanitärausstattung im Bereich der Schule für Körperbehinderte. Die ursprüngliche Planung habe sich am Bestand orientiert, wonach beispielsweise Waschbecken nicht höhenverstellbar waren. Mittlerweile sei dies jedoch allgemeiner Standard an Schulen dieser Art. Da eine generelle Erhöhung des Standards zu Mehrkosten von etwa einer Million Euro führen würde, ist mit der Schule eine Alternativlösung erarbeitet worden. Diese sei speziell auf den unbedingt notwendigen Bedarf der Schule abgestimmt, die Kosten betragen dennoch voraussichtlich rund 370 000 Euro.

„In Anbetracht dieser Entwicklungen schlägt die Verwaltung vor, die Ergebnisse der nächsten Vergaberunden und die sich daraus ergebende Kostenentwicklung abzuwarten“, erklärte Eininger vor dem Ausschuss im Kreistag. Eine Korrektur der Finanzierung sei dann gegebenenfalls im Rahmen der Haushaltsaufstellung für das Jahr 2015 vorgesehen.

Günter Riemer aus der Kreistagsfraktion der Freien Wähler nahm den Vorschlag „wachsam zur Kenntnis“ und äußerte Verständnis für die gestiegenen Baupreise. Für den weiteren Verlauf der Bau- und Planungsmaßnahmen bat er jedoch darum, nachträglich aufkommende Wünsche und Vorstellungen sorgsam auf ihre Notwendigkeit zu prüfen.

„Bei einer Baumaßnahme, die über sieben Jahre läuft, ist das Kostenrisiko nicht verlässlich kalkulierbar“, stimmte Sieghart Friz (CDU) zu. Es bliebe abzuwarten, ob die Baupreise vielleicht wieder sinken – er persönlich gehe jedoch eher von weiteren Erhöhungen aus.

„Insgesamt ist es aber beachtlich und erfreulich, dass die Bauabschnitte eins bis vier trotz laufendem Schulbetrieb termingerecht und im angelegten Kostenrahmen abgewickelt werden konnten“, stellte Peter Nester (CDU) fest und erntete dafür Zustimmung im Kreistagsausschuss.

Landrat Eininger erklärte, dass der Landkreis Esslingen als Bauherr in dieser Sache nachträglichen Wünschen, die nach sorgfältiger Prüfung nicht in die Kategorie „absolut notwendig“ fallen, eine Absage erteilen werde.

Der Vorschlag, die künftige Kostenentwicklung zu beobachten und im Rahmen der Haushaltsaufstellung für das Jahr 2015 zu berücksichtigen, wurde vom Ausschuss angenommen.