Für viele Künstler ist die Corona-Pandemie eine herausfordernde Zeit. Auch den Kirchheimer Saxofonisten Jochen Feucht haben die Einschränkungen getroffen: Proben sind nicht möglich, viele Konzerte wurden abgesagt, und seine Schülerinnen und Schüler an der Städtischen Musikschule Esslingen konnte er über Monate hinweg nur online unterrichten. In dieser bedrückenden Phase hat der Musiker jedoch auch neue Energie gewonnen. „Man muss immer das Beste aus der Situation machen“, ist Feucht überzeugt.
Schon lange hatte er die Produktion einer Solo-CD im Sinn, bei der er alles selbst macht. Jetzt hat er sich diesen Wunsch erfüllt: Kürzlich wurde die CD unter dem Titel „Follow the Sounds“ veröffentlicht. „Alle Titel darauf habe ich komponiert, mit verschiedenen Instrumenten selbst eingespielt und auch die Aufnahmetechnik alleine bedient.“ Das Ergebnis macht den Musiker stolz: „Die Aufnahmen sind toll geworden. Sound und Klangaura entsprechen genau meinen Vorstellungen.“
in die Stille.
Ob Feucht seine Pläne ohne die Unterstützung durch ein Stipendium des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg hätte umsetzten können, ist fraglich. Die Förderzusage des Landes hat für Rückenwind gesorgt und seiner Kreativität einen kräftigen Schub gegeben. Der Schaffensprozess war nicht einfach. „Ich habe ständig experimentiert, improvisiert, Neues getestet und vieles wieder verworfen.“
Alle Toncollagen auf der CD tragen inspirierte Titel wie „Mind Waves“, „The Spirit of Repetition“ oder „Voice of the Gong“. Mit Sopransaxofon, Altquerflöte, Bassetthorn, Gongs, Glocken und Rahmentrommel hat Jochen Feucht ein ganz persönliches Klanguniversum geschaffen. „Es ist eine Reise in die Stille, die ein offenes Sich-Einlassen erfordert und dafür mit neuen Stimmungen und Gedanken belohnt.“
Die Musik ist zwar einfach gehalten und in ihren Strukturen transparent, aber weder kitschig noch primitiv. Beim Hören der neuen Solo-CD spürt man die Affinität Feuchts zum japanischen Zen-Buddhismus. Auch der Kreis auf dem von ihm selbst gestalteten, schlicht gehaltenen CD-Cover entstammt dieser Philosophie: Er umschließt den CD-Titel „Follow the Sound“.
Die Musik möchte Trost geben in der trostlosen Corona-Zeit. Dazu tragen die meditativen Klangflächen ebenso bei wie interessante Borduneffekte und exotische Instrumente wie die indische Langhalslaute Tanpura. Einen wichtigen Part spielt zudem die Umwelt: Viele Naturlaute bereichern die erdigen Klangflächen. „Ich habe Vogelstimmen und Regen aufgenommen, ebenso Glockengeläut und Bahngeräusche.“ Zudem hätten die knackenden Laute der Bambusstangen im Garten seines Nachbarn einigen der Klangmelangen einen besonderen Touch gegeben.
Jochen Feuchts Ziel, eine intime Klangwelt jenseits spektakulärer Effekte zu schaffen, hat er erreicht: „Meine Musik will nicht toll sein. Sie will den Hörer in Ruhe und innere Konzentration bringen. Die statischen Klangflächen erinnern an New-Age-Meditationen, die Inspiration, Entspannung und Optimismus fördern.“ Damit sei die Musik auch eine Methode des Stressmanagements, die in der permanenten Reizüberflutung unserer Zeit Inseln der Ruhe schaffe und dem Menschen hilft, sich wieder auf sich selbst zu besinnen.
Seit Kurzem ist die CD nun im Handel erhältlich. Und auch über Streaming-Plattformen wie Spotify soll sie ein breites Publikum erreichen.
Blasmusik in verschiedensten Tönen
Das Sopransaxofon ist das Zweithöchste dieser Instrumentenfamilie, die vom Sopranino bis hinunter zum Kontrabass-Saxofon reicht. Das Instrument wird aus Metall gebaut und mittels eines auf den sogenannten „Schnabel“ gebundenen Blattes angeblasen. Das Instrument ist in der Jazzmusik sehr verbreitet, wird jedoch auch im Blasorchester und gelegentlich sogar im Sinfonieorchester eingesetzt.
Kurz nach der Erfindung der Klarinette um 1700 durch den Instrumentenmacher Johann Christoph Denner entstanden die ersten Bassetthörner. Diese sind der Klarinette ähnlich, reichen im Tonumfang jedoch wesentlich tiefer hinab. Wolfgang Amadeus Mozart hat den weichen Klang des Bassetthorns geschätzt und in seinen Werken mehrfach eingesetzt, beispielsweise im berühmten „Requiem“.
Wegen ihres warmen und abgerundeten Klangs erfreut sich die Altquerflöte großer Beliebtheit. Im Gegensatz zur großen Schwester, der Querflöte in C, steht die Altquerflöte eine Quarte tiefer und wird in G notiert. Länge, Rohrdurchmesser und Klappen sind größer dimensioniert, und das Kopfstück ist gebogen. Im Sinfonieorchester sorgt die Altquerflöte für besondere klangliche Momente. rk