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Schüler blicken hinter die Kulissen

Studium Während der Sommerzeit öffnet der Landkreis Esslingen Schülerinnen und Schülern im Rahmen der Aktion „BetriebsFerien“ für einen Tag die Tür in die Welt der sozialen Arbeit. Von Cara Döhlemann

Eine Mutter stürmt durch die Türen des Amtes für Soziale Dienste und Psychologische Beratung. Sie ist am Ende ihrer Kräfte, verzweifelt und braucht dringend Hilfe. Ihre Kinder werden von ihrem Partner geschlagen und misshandelt. „Das ist der Zeitpunkt, an dem sich die Jugendgerichtshilfe in Kraft setzt“, erklärt Carola Würth. Sie ist seit 30 Jahren Sozialarbeiterin und für die Jugendgerichtshilfe im Landkreis Esslingen zuständig. „Mit solchen drastischen Fällen haben wir hier oft zu tun“, berichtet die Sozialarbeiterin.

Carola Würth arbeitet gerne in ihrem Job. „Solche Momente zeigen mir immer wieder, wie wichtig meine Arbeit ist und wie schön es ist, da zu helfen, wo wirklich Hilfe gebraucht wird“, berichtet sie. Deshalb möchte sie mehr Berufseinsteiger über Soziale Arbeit informieren und begeistern. Das Amt für Soziale Dienste und psychologische Beratung im Landkreis Esslingen macht jedes Jahr in den Sommerferien bei der Aktion „BetriebsFerien“ mit. Dabei haben Schülerinnen und Schülern ab 13 Jahren die Möglichkeit, in die Arbeitswelt hinein zu schnuppern. 35 Betriebe im Kreis öffnen für jeweils einen Tag ihre Türen. „ Die Aktion ist eine sehr gute Chance, um zu erfahren, was die Aufgaben eines Sozialarbeiters sind. Ich empfehle jedem interessierten Schüler, am Vortrag teilzunehmen“, sagt Carola Würth.

Fünf bis zehn Jugendliche haben sich für den Schnuppertag angemeldet und sitzen gespannt im Halbkreis. Als erstes wird ein kleines „Warm-up“ zum Kennenlernen gemacht, dabei müssen sich alle der Schuhgröße nach aufstellen. Danach geht es auch schon ans Eingemachte, und Carola Würth zählt die Aufgaben des sozialen Dienstes auf. Dazu gehören unter anderem die Adoptionsvermittlung, der Pflegekinderdienst, Täter-Opfer-Ausgleich, Trennungs- und Scheidungsberatung und die Jugendgerichtshilfe. „An den vielseitigen Aufgaben sieht man, was für eine Bandbreite soziale Arbeit hat. Man ist nicht in einem Bereich festgefahren“, sagt Carola Würth. Während des Vortrags werden verschiedene Übungen gemacht, um den Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu zeigen, worauf es bei der sozialen Arbeit ankommt. „Eine wichtige Sache die wir immer anwenden, ist das Genogramm“, erklärt die Jugendgerichtshelferin. „Das Genogramm“ ist eine grafische Darstellungsform des Familien­systems über mindestens drei Generationen. Im Laufe des Vortrags durften die Schülerinnen und Schülern das Genogramm an der Tafel üben.

„Soziale Arbeit heißt für mich, Menschen zu helfen, jeden Tag neue Herausforderungen zu haben und viele dankende Rückmeldungen von Kindern und Jugendlichen zu bekommen“, berichtet Marie Schrade. Sie ist Erzieherin und absolviert im Rahmen ihres dualen Studiums an der DHBW in Stuttgart ein Fremdpraktikum im Amt für Soziale Dienste und Psychologische Beratung. „Die Jugendgerichtshilfe ist für mich einer der spannendsten Bereiche in der sozialen Richtung“, betont sie und legt den Schülerinnen und Schülern den Beruf als Sozialarbeiter wärmstens ans Herz.