Kirchheim. Zwischen Waschbecken und Trockenhauben stößt man auf Blusen, Kleider, Hosen, T-Shirts und Pullis, so weit das Auge reicht. Auf dem Boden stehen vielerorts Schuhe in Reih und Glied, und die Frisiertische, Friseurstühle und sonstigen Ablageflächen sind bestückt mit Handtaschen, Tüchern, Schmuck, Gürteln und anderen Accessoires. Club-Musik wummert durch die Boxen. Es gibt Cupcakes, Sekt und vieles mehr – und zahlreiche junge Frauen fallen sich zur Begrüßung in die Arme.
Es ist Partyzeit an diesem Nachmittag im Friseursalon Hauff in Kirchheim. Gefeiert wird eine Party der anderen Art. Junge Mädchen und Frauen bis 30 treffen sich, quatschen über dies und das und wühlen – scheinbar ganz nebenbei – in Blüschen, Kleidchen und Röckchen, die zum Großteil für maximal zehn Euro je Stück an die Frau gebracht werden wollen. 17 Mädels haben ihre Kleiderschränke ausgemistet und bieten nun ihre Klamotten, die sie nicht mehr benötigen, zum Verkauf oder auch zum Tausch an. „Kleiderzirkus“ nennt sich dieser „Mädchen-Flohmarkt“, der in Großstädten schon seit Längerem die weiblichen Massen anlockt und nun auch in der Teckstadt angekommen ist.
Kathrin Aschmann aus Kirchheim, die zweieinhalb Jahre in Wien lebte, hat die Idee aus der österreichischen Hauptstadt mitgebracht. „Damals haben wir ganz klein in einer Wohnung angefangen“, erinnert sich die 26-Jährige. „Dann wurde der Ansturm immer größer, sodass wir den ,Kleiderzirkus‘ irgendwann in einem Club veranstalteten.“ Als Kathrin Aschmann nach Kirchheim zurückkam, erzählte sie ihren Freundinnen von dem vergnüglichen „Mädchennachmittag“ mit Musik, Klamotten, Leckereien und Partystimmung. Und diese waren sofort Feuer und Flamme für die Idee, eine solche Veranstaltung in Kirchheim zu organisieren.
Der erste „Kleiderzirkus“ in der Teckstadt ging im vergangenen Jahr über die Bühne. „Er kam so gut an, dass uns viele fragten, wann wir ihn wiederholen“, erinnert sich die 30-jährige Daniela Vitali aus Kirchheim, die daraufhin zusammen mit Kathrin Aschmann und weiteren Mädels den zweiten „Kleiderzirkus“ in Angriff nahm. Eingeladen wurde vor allem über Facebook. So erfuhren zahlreiche Freundinnen und „Freundinnen von Freundinnen“ von dem „Mädchen-Flohmarkt“. Der Veranstaltungsort war schnell gefunden: Lena Hauff, eine der Organisatorinnen, brachte den Friseursalon ihres Vaters ins Spiel. „Er ist ideal. Denn hier gibt es viele Spiegel und kleine Sitzecken“, sagt Daniela Vitali.
Rund 60 Mädchen und Frauen haben an diesem Nachmittag den Weg in den Friseursalon gefunden. Immer wieder sieht man auch den einen oder anderen jungen Mann zwischen Kleiderständern stehen. Zu ihnen gehört Julian Daubner aus Kirchheim, der seine Freundin Mona Schelle aus Nürtingen begleitet. „Meine Schwester hat uns von der Veranstaltung erzählt“, berichtet der 20-Jährige, während seine gleichaltrige Freundin in den Klamotten stöbert.
Auch Anna Müllner aus Kirchheim ist mit Schauen und Anprobieren beschäftigt. „Es gibt hier sehr günstige Sachen, die trotzdem schön und noch recht neu sind“, sagt die Kirchheimerin. Erstanden hat sie bereits zwei Blusen für drei und fünf Euro.
Nebenan bietet Lena Schalow aus Kirchheim etwa 150 gut erhaltene Klamotten, Schuhe und Accessoires an. „Es lohnt sich, hier zu verkaufen. Außerdem macht es einfach Spaß“, erzählt die 20-Jährige. „Und es ist richtig cool, dass es diese Veranstaltung auch in Kirchheim gibt.“
Das können an diesem Nachmittag wohl alle Besucherinnen und Verkäuferinnen bestätigen. Und die Veranstalterinnen um Kathrin Aschmann, Daniela Vitali und Lena Hauff versprechen schon jetzt: Der nächste „Kleiderzirkus“ in Kirchheim kommt bestimmt . . .
INFO
Zu finden ist die Facebook-Seite des Kirchheimer „Kleiderzirkus‘“ auf www.facebook.com/kleiderzirkus-kirchheim.