Bempflingen. Außerdem ist der Dickkopfweizen von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung in die „Rote Liste bedrohter, einheimischer Nutzpflanzen“ aufgenommen worden. Der Schwäbische Dickkopf-Landweizen bleibt damit als Kulturgut und Lebensmittel erhalten.
Erfolgreich war aber auch die Anerkennung des Dickkopfweizens als „Slow Food-Arche“-Kandidat. Mittlerweile sind die Prüfungen so weit fortgeschritten, dass die aus dem Dornröschenschlaf erweckte Weizenart kurz vor der Aufnahme als „Slow Food-Arche-Passagier“ steht. Dies berichtete Professor Dr. Roman Lenz, Vorsitzender des Convivium Slow Food Stuttgart, im Rahmen eines Pressetermins zum Stand der Dickkopfweizen-Rettung beim Bäckerhaus Veit in Bempflingen. Das Arche-Projekt der Slow Food-Stiftung für biologische Vielfalt schützt weltweit mehr als tausend regional wertvolle Lebensmittel, Nutztierarten und Kulturpflanzen vor dem Vergessen.
Über fünf Tonnen des Retroweizens hat der Haldenhof in Beuren jetzt geerntet. Knapp vier Tonnen stehen nach der Reinigung für die Vermahlung und Verarbeitung zu den ersten, handwerklich hergestellten „Dickköpfle“-Backwaren zur Verfügung. „Für mich hat sich mit diesem Projekt eine ganz neue Sicht auf das Prinzip der Nachhaltigkeit eröffnet, das wir seit Jahren verfolgen“, so die Geschäftsführerin des Bäckerhauses Veit, Erdmute Veit-Murray. Laut Professor Sneyd überzeugt der Dickkopfweizen nicht nur durch gute Erträge und Winterfestigkeit. Die vor 50 Jahren praktisch ausgestorbene und nun wieder angebaute Weizenart habe auch sehr gute Backeigenschaften. Zudem zeigten die Analysen verschiedener Labors einen überdurchschnittlichen Protein- und Mineralstoffgehalt und einen doppelt so hohen Anteil an Carotinoiden, als in gängigen Weißmehlsorten. Die Dickkopfweizen-Backwaren könnten daher viele Antioxidantien enthalten, die für einen gesunden Stoffwechsel wichtig sind.
Das Bäckerhaus Veit plant nun, dass neben dem Haldenhof in Beuren im kommenden Jahr auch auf dem Tannenhof von Heinrich Bazlen in Metzingen der Dickkopfweizen angebaut werden soll. Darüber hinaus setzt sich die Bäckerei für eine Biovermehrung des Weizens und eine Kooperation mit Landwirt Fuhr und der Vollkornbäckerei Berger in Reutlingen ein
Den Geschmack der nahrhaften Dickköpfle können interessierte Feinschmecker beim „Slow Food-Arche-Markt“ im Freilichtmuseum in Beuren am heutigen Samstag, 23. September, testen.nz