Anbieter in Lenningen gefunden: Gemeinde verpachtet Glasfasernetz an Telsakom
Schnelles Internet greifbar

Langsam wird es ernst mit der Breitbandversorgung in Lenningen. Die Arbeiten im gesamten Gemeindegebiet schreiten vo­ran und mit der Firma Telsakom aus Sasbachwalden ist ein ­Anbieter gefunden worden, der nun auf die potenziellen ­Kunden zugehen wird.

Lenningen. Über den aktuellen Stand in Sachen „Aufbau der kommunalen Glasfaserstruktur“ informierte sich der Lenninger Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung. Zunächst informierte Stephan Bickmann von der Firma Seim & Partner sowohl über die aktuellen Arbeiten als auch die zeitliche Planung in den einzelnen Ortsteilen. Spätestens im dritten Quartal sollen überall die technischen Voraussetzungen gegeben sein, um mit dem Testbetrieb beginnen zu können. „Wir reden von 16 Kilometer Glasfaser, die Lenningen auf dem Berg und im Tal verlegt. Das ist eine nicht ganz einfache Maßnahme“, erklärte Bürgermeister Michael Schlecht. So gab es die eine oder andere Überraschung und auch den Anforderungen von Natur- und Landschaftsschutz musste Rechnung getragen werden. Ohne den Landeszuschuss von über 740 000 Euro wäre diese etwa 1,8 Millionen Euro teure Maßnahme nicht von der Gemeinde zu stemmen gewesen.

Da Lenningen Eigentümerin des Netzes ist, hofft die Gemeinde auf rege Kundennachfrage. Zunächst hatte sich die Kommune auf die Suche nach einem Anbieter gemacht. „Das ist ein spezielles Terrain, weshalb wir mit dem Verfahren entsprechende Rechtsanwälte beauftragt haben“, so der Schultes. Einige Firmen zeigten zunächst Interesse an der Ausschreibung, tatsächlich hätten jedoch nur zwei ein Angebot abgegeben. Da am Ende ein Anbieter ausgeschlossen werden musste, blieb am Ende die Firma Telsakom als einzige Bieterin übrig.

Vor allem das Thema Kabelverzweiger beschäftigte ab diesem Zeitpunkt die beiden Geschäftspartner. Im gesamten Gemeindegebiet gibt es 37 solcher grauen Kästen am Straßenrand, mit Glasfaser bestücken wollte die Telsakom zunächst nur 14. Das war jedoch der Gemeinde zu wenig, weshalb jetzt in einem ersten Schritt 22 verwirklicht werden. Dies ist deshalb entscheidend, weil ab diesen Verteilerkästen die Daten in Kupferkabeln weitergeleitet werden, was einen Geschwindigkeitsverlust bedeutet, je weiter ein Haushalt von diesem Punkt entfernt liegt. „Das ist eine Investition, die der Betreiber übernimmt“, erläuterte Michael Schlecht. Während in Stadtgebieten an solch einem Kasten 300 bis 500 Teilnehmer hängen, sind es in Lenningen mitunter nur 40 bis 50. Dies macht auch die Unattraktivität der ländlichen Gebiete für die Telekommunikationsfirmen deutlich.

Aus diesem Grund bestand der Schultes auch nicht auf die Maximalforderung, denn ihm ist vor allem ein seriöses Unternehmen wichtig, das attraktive Angebote für Kunden anbieten kann. Dabei handelt Michael Schlecht auch im eigenen Interesse. „Jeder Mieter kommt der Gemeinde zugute“, erklärte er. Deshalb interessierte die Gemeinderäte auch das Angebot von Telsakom für die Lenninger Nutzer. Die Antwort blieb Geschäftsführer Dr. Helmut Giger nicht schuldig. Er stellte die verschiedenen Preismöglichkeiten vor. So muss beispielsweise für Internet und Telefonie monatlich 44,90 Euro bezahlt werden. Dazu seien auch noch Sonderaktionen geplant. „Das sind relativ attraktive Preise, das hätte ich so nicht erwartet“, freute sich Armin Diez.

Nun will Telsakom in Lenningen für ihr Angebot werben. „Der Endkunde kann sich den Anbieter aussuchen“, ist Michael Schlecht wichtig. Der Wettbewerb soll trotz Eigeninteresses der Gemeinde den Telekommunikationsmarkt regeln. „Für alle Wechselwilligen, die ihre Nummer behalten wollen ist jedoch wichtig, uns mit der Kündigung des Vertrags zu beauftragen“, gab Helmut Giger zu Bedenken.