Notzingen. Das Dauerthema Breitbandversorgung beschäftigte wieder einmal den Notzinger Gemeinderat. Langsam aber sicher scheint eine Lösung in Sicht, doch das Vorgehen der Telekom sorgte für Unmut im Gremium. Erhard Reichle sprach beispielsweise von einem eigenartigen Verhalten des einstigen Monopolisten und Herbert Hiller würde sich gerne den Begriff Wirtschaftlichkeitslücke von dem Unternehmen erklären lassen. Diese Lücke von exakt 39 033 Euro muss die Gemeinde füllen, sprich der Telekom bezahlen, damit sie ein Glasfaserkabel in das Leerrohr verlegt und somit schnelles Internet endlich auch in Notzingen Realität werden lässt.
„Wohl oder übel müssen wir diese Kröte schlucken und die Telekom bezahlen. Mit dem Bau des Leerrohrs haben wir A gesagt – nun muss es weitergehen“, erklärte Herbert Hiller. Auch für Hans Prell hat die Forderung der Telekom einen Eigengeschmack. „Wir machen das jedoch für die Bürger und die hätten kein Verständnis, wenn wir die Angelegenheit weiter verzögern“, sagte er. Gleicher Ansicht war auch Günter Barz: „Das ist der letzte Schritt, damit wir dann in einem Jahr endlich schnelles Internet haben.“
Für Irritationen im Ratsrund sorgte ein zweiter Anbieter: die NeckarCom Telekommunikation GmbH, ein Tochterunternehmen der EnBW. Die hätte nur etwa 30 oder 40 Prozent des Leerrohrs genutzt, weil es bereits ein entsprechendes Erdkabel des Unternehmens in Notzingen gibt, von dessen Existenz aber weder die Verwaltung noch der Gemeinderat wusste. „Das Leerrohr für die Katz‘ gebaut“, machte Herbert Hiller in einem Zwischenruf seinem Unmut Luft. Dem widersprach Kämmerer Sven Kebache, denn die Breitbandberatung Baden-Württemberg kam bei der Auswertung der beiden Angebote zu dem Schluss, dass NeckarCom wegen Nebenbedingungen nicht gewertet werden kann. Somit gibt es nur ein Angebot der Telekom mit den genannten Bedingungen.
Hans-Joachim Heberling sah kein Versäumnis seitens der Gemeinde bezüglich des bestehenden Erdkabels der NeckarCom, im Gegenteil, er gab den Ball an die Firma zurück: „NeckarCom hätte uns informieren können, denn die wissen doch, was wir hier in Notzingen diskutieren.“
Schließlich fiel die Entscheidung im Ratsrund einstimmig aus: Der Zuschlag für die Glasfaserverkabelung in die Leerrohrtrasse von Kirchheim nach Notzingen wurde an die Telekom vergeben und das Unternehmen erhält die knapp 40 000 Euro für die „Wirtschaftlichkeitslücke“. Zudem stimmte das Gremium der Abrechnung für eben jenes Leerrohr ebenfalls einstimmig zu. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf knapp 167 000 Euro.