lps/ML. Kommunikation geschieht heute vorwiegend in digitaler Form. E-Mails, Blogs und Nachrichten werden auf dem Computer oder dem Smartphone abgetippt. Man könnte fragen, wieso die Handschrift nach wie vor einen so hohen Stellenwert in der Schulbildung inne hat.
Ist das denn noch zeitgemäß? Viele Sprachforscher und Linguisten sind der Meinung, dass das Schreiben mit Stift und Papier nicht an Bedeutung verliert, nur weil es im praktischen Alltag oft durch digitale Schrift ersetzt wird. Das Handwerk des Schreibens ist eine alte Praxis, die viel mehr ist als das pure Festhalten von Informationen. Schreiben ist eine Art der Meditation, bei der man seine Gedanken ordnet und zu Papier bringt, und diese individuell und kreativ gestalten kann. Schreiben ist eine Ausdrucksform, die geübt sein will. Deshalb schwören Pädagogen weiterhin auf das analoge festhalten von Worten auf Papier. Außerdem wird der Handschrift eine therapeutische Wirkung nachgesagt, zum Beispiel beim Bekämpfen von Traumata. Es ist nachgewiesen, dass das schwarz-weiße Festhalten von problematischen Erinnerungen bereits ein guter Schritt zur Realisierung und Verarbeitung dieser Themen ist, wobei das kognitive Zusammenspiel des Auges und der Handmuskulatur, wie es beim Schreiben mit Papier und Stift zu tragen kommt, erheblich für die Steigerung der therapeutischen Erfolgsaussichten ist.
Auch bei weniger gravierenden Erfahrungen hilft es, das Erlebte zu verarbeiten, weshalb auch heute noch viele Menschen Tagebuch führen. Und das ist nunmal mit einem schönen Schreibwerkzeug und einem gepflegten Buch schlichtweg schöner als vor dem Bildschirm. Deshalb meinen viele Linguisten, dass die Handschrift auch weiterhin als Kulturgut aufrecht erhalten werden und der nächsten Generation weitergegeben werden sollte.