Kirchheimer Forsteinrichtung sieht bis 2022 einen geringeren Hiebsatz, aber auch weniger Investitionen vor
Schwarze Zahlen für weitere zehn Jahre

Im Kirchheimer Stadtwald ist für die nächsten zehn Jahre etwas weniger Holzeinschlag vorgesehen als im vergangenen Jahrzehnt. Trotzdem zeigte sich Revierförster Daniel Rittler im Kirchheimer Gemeinderat zuversichtlich, dass der Forstbetrieb auch weiterhin einen jährlichen Gewinn abwirft.

Kirchheim. Alle zehn Jahre steht die „Forsteinrichtung“ an, in der langfristigere Ziele festgeschrieben sind als im Forstbetriebsplan, der nur für ein Jahr im Voraus aufgestellt wird. Bei der Vorstellung der Forsteinrichtung für die Jahre 2013 bis 2022 konnte Revierförster Rittler nun zunächst im Rückblick berichten, dass die „forstliche Betriebsfläche“ im Kirchheimer Stadtwald von 2002 bis 2013 um 19 Hektar zugenommen habe – auf nunmehr 742,6 Hektar.

8,5 Hektar dieser zusätzlichen Waldfläche entfallen tatsächlich auf das, was man sich landläufig unter „Wald“ vorstellt und was die Förster als „Holzbodenfläche“ bezeichnen. Und ganze 10,5 Hektar Zuwachs hat der Kirchheimer Stadtwald in den vergangenen zehn Jahren an Flächen für Gehölz, Wege, Stromleitungen oder Heiden bekommen. Der entsprechende Sammelbegriff dafür lautet „Nichtholzbodenfläche“.

Daniel Rittler gliederte den Wald auch nach den verschiedenen Funktionen auf. Allein die Schutzfunktion unterteilt sich in Wasserschutz, Bodenschutz, Klimaschutz und Immissionsschutz, wobei vielen Flächen gleich mehrere Funktionen zukommen. 97 Prozent der Gesamtfläche beispielsweise fallen unter das Stichwort „Klimaschutzwald“. Andererseits sind aber auch 95 Prozent der Waldfläche als Erholungsgebiet eingestuft.

Zur Baumartenverteilung sagte der Revierförster, dass Buche und Eiche dominieren, während die Fichte seit dem Orkantief „Lothar“ 1999 stark abgenommen habe. Insgesamt aber gebe es im Stadtwald eine „breite Baumartenpalette, die wir auch weiterhin so erhalten wollen“.

„Lothar“ hatte in Kirchheim allerdings nicht nur die Auswirkung, dass er die Fichtenbestände reduziert hat. Der Sturm hat auch zu einer Zunahme der „zufälligen Nutzungen“ im Stadtwald geführt. Dabei handelt es sich um Holz, das nicht nach Plan geerntet wird, sondern aus Gründen, die sich nicht beeinflussen lassen. Weitere Beispiele für „zufällige Nutzungen“ ergaben sich durch die Trockenheit in den Jahren 2003 und 2004. Das schwächt die Bäume ohnehin durch den Wassermangel und führt außerdem noch zu höherem Borkenkäferbefall. Insgesamt aber lag der Anteil der „zufälligen Nutzungen“ in den vergangenen zehn Jahren bei 15 Prozent, was Daniel Rittler als „relativ wenig“ bezeichnete.

Bis 2022 sei ein Holzeinschlag von 6,0 Erntefestmetern pro Jahr und Hektar geplant, was einen leichten Rückgang gegenüber der vorhergehenden Forsteinrichtung bedeute. Die Entscheidung, den Hiebsatz zu senken, begründete der Revierförster folgendermaßen: „Vor allem unsere wertvollen Eichenbestände brauchen noch ein bisschen länger, um sie nutzen zu können.“ In einem wesentlichen Punkt konnte Daniel Rittler die Ratsmitglieder aber beruhigen: „Wir werden auch weiterhin schwarze Zahlen schreiben können.“

Voraussetzung sei, dass die Preise sich nicht nach unten entwickeln. In der Zusammenfassung zur Forsteinrichtung ist allerdings von einer „sehr guten Lage auf dem Brennholzmarkt“ die Rede. Hinzu kommt – was künftige Überschüsse in der Kirchheimer Waldwirtschaft anbelangt –, dass die Forsteinrichtung auch vorsieht, die Investitionen bis 2022 zurückzufahren.