DRK-Rettungshundestaffel Nürtingen-Kirchheim zur Lawinen- und Schneeausbildung in der Schweiz
Schwierige Suche in Schneehöhlen

Bereits zum siebten Mal fuhren die Mitglieder der DRK-Rettungshundestaffel Nürtingen-Kirchheim ins Berner Oberland zu einer Lawinen- und Schneeausbildung. Der erfahrene Hundeführer Heinz Bula hatte ein perfektes Programm auf die Beine gestellt.

Kreis Esslingen/Bern. Auf der Hinfahrt stand ein Abstecher beim „Schweizerischen Alpinen Museum“ auf dem Programm. In einer etwa einstündigen Führung wurde beeindruckend dargestellt, welche verheerenden Folgen der Klimawandel in den vergangenen 20 Jahren auf die Schweizer Alpenregion hatte. Natürlich versäumten es die Rettungshundeführer nicht, im nahegelegenen „Naturhistorischen Museum“ den ausgestopften, schon zu Lebzeiten zur Legende gewordenen Rettungshund „Barry vom Großen Sankt Bernhard“ zu besichtigen. Barry soll über 40 Menschen das Leben gerettet haben.

Anschließend ging es weiter nach Saanen, von wo aus die Hundeteams mit einem Lama SA 315 Helikopter der Air Glaciers über den bis zu 1 600 Meter hohen Allmiwald zur Unterkunft Waldmatte im Seitental Chalberhöni geflogen wurden. Dort wurde das schon bekannte Quartier bezogen und der Abend klang bei Schweizer Rösti und lebhaften Gesprächen aus. Gegen 22 Uhr wurde diese Gemütlichkeit allerdings durch eine überraschende Nachtübung unterbrochen, bei der die Nürtinger Hundeteams die Aufgabe bekamen, auf einem etwa 80 000 Quadratmeter großen Areal nach einer unbekannten Zahl von Vermissten zu suchen, sie zu bergen und medizinisch zu versorgen. Abgesehen von einer kleinen Verzögerung zu Beginn, weil einige Neulinge zuerst noch in die Technik der Lawinensuchgeräte unterwiesen werden mussten, wurde die Übung sehr positiv bewertet. Alle vermeintlich Vermissten konnten schnell gefunden und versorgt werden.

Am nächsten Tag stand ein Besuch der REGA-Basis in Zweisimmen auf dem Programm. Die schweizerische Rettungsflugwacht REGA ist eine selbstständige, gemeinnützige Stiftung und Mitglied des schweizerischen Roten Kreuzes. Dort hatten die Hundeführer die Gelegenheit, den zurzeit wahrscheinlich weltweit modernsten Rettungshubschrauber - einen Agusta Westland 109 Da Vinci - zu besichtigen und auch fliegend zu erleben.

Nachmittags ging es mit der Seilbahn auf den 1937 Meter hohen Saanerslochgrat, wo die Hunde endlich arbeiten durften. Auch die Hundeführer wurden körperlich gefordert, da das Graben von Schneehöhlen in dem von Pistenraupen verdichteten und stark vereisten Schnee kein Kinderspiel war. Am Ende standen vier Schneelöcher zur Verfügung, in denen Menschen versteckt wurden. Die Eingänge waren durch große Schneebrocken verschlossen und zudem mit feinem Schnee zugeschaufelt. Die Rettungshunde aus Deutschland suchten mit großem Eifer. Durch die kurze Nacht zuvor und die Arbeit in enormer Höhe waren die Hunde und die Hundeführer am Abend platt und so ging in der Unterkunft schon ziemlich früh das Licht aus.

Am nächsten Tag ging es wieder auf den Berg hinauf, wo die Gstaader Gäste noch ein weiteres Loch gruben und so perfekt arbeiten konnten. Parallel dazu schulte die Rettungssanitäterin Denise Duebi, ein SAC-Mitglied mit sehr großer Einsatzerfahrung, die Hundeführer gruppenweise in Theorie und Praxis rund um Lawineneinsätze. So mussten sie mithilfe des Lawinensuchgeräts vergrabene Sender finden, sie lernten mit Sondierstangen richtig zu sondieren und erhielten Praxistipps wie zum Beispiel, dass sich Luftpolsterfolie, die üblicherweise als Verpackungsmaterial dient, hervorragend zum Wärmeerhalt bei Unterkühlten eignet. Nebenbei gab es die Möglichkeit, ein beeindruckendes Iglu-Hotel zu besichtigen, das sich direkt neben dem Übungsfeld befand.

Am Abend fand dann das traditionelle Racletteessen im Clubheim des Hundesportvereins Saanenland statt. Hier blieb genug Zeit zum Erfahrungsaustausch. Auch am Sonntag fuhren alle Hundeteams wieder auf das bewährte Schneefeld, um mit den Hunden zu trainieren. Wie an den Tagen zuvor machte das Wetter bei Temperaturen von bis sechs Grad Celsius mit. Vor der Heimfahrt kehrten alle nochmals zu einem gemeinsamen Mittagessen ein.

Auch in diesem Jahr hatte Heinz Bula es wieder geschafft, für alle 15 Teilnehmer ein interessantes und anspruchsvolles Programm auf die Beine zu stellen. Heinz Bula und Denise Duebi erhielten eine Einladung zur Ausbildungswoche der Nürtinger auf der Schwäbischen Alb.um