Owen. Wenn es um Gebäude geht, haben Kommunen dieselben Probleme wie die privaten Häuslesbesitzer: In Owen beispielsweise stünden jetzt ohnehin Sanierungen an, weil in einigen der sechs städtischen Gebäude am Rathausplatz die Heizanlagen in die Jahre gekommen sind. Bei der Suche nach einer größeren Lösung könnte es sich anbieten, alle sechs Gebäude an ein neues Blockheizkraftwerk anzubinden, das sich im Notariatsgebäude einrichten ließe. In unmittelbarer Nähe befinden sich außer dem Notariat noch das Feuerwehrmagazin, das Ärztehaus, das Rathaus, das Bürgermeisterhaus und die Schule.
Viola Kucklies vom Köngener Ingenieurbüro pbs stellte im Gemeinderat verschiedene Varianten vor, wie sich diese Gebäude einheitlich beheizen lassen: mit Öl (wie bisher), mit Gas, mit Biomasse (in diesem Fall Pellets) oder durch ein Blockheizkraftwerk. Sollten die Ölheizungen beibehalten werden, wären die Investitionen für den Kesselaustausch, der in Schule, Notariat und Ärztehaus anstehen würde, mit 32 000 Euro vergleichsweise gering. Dagegen würde sich am errechneten Energiebedarf im langjährigen Mittel nichts ändern. Die Kosten dafür liegen bei den derzeitigen Ölpreisen bei rund 40 000 Euro im Jahr.
Wenn dagegen alle Gebäude auf Gas umgestellt würden, lägen die Investitionskosten bei knapp 100 000 Euro. Die jährlichen Kosten für das benötigte Gas sind jedoch nur noch mit 29 000 Euro veranschlagt. Gas wäre also – rein wirtschaftlich betrachtet – eine deutliche Verbesserung der gegenwärtigen Situation.
Schnell verworfen war hingegen die Pellets-Variante: Die jährlichen Kosten lägen zwar mit 26 000 Euro um 3 000 Euro niedriger als beim Gas. Dafür wären allerdings Investitionen von knapp 350 000 Euro nötig.
Hohe Investitionskosten gäbe es auch bei der favorisierten Blockheizkraftwerks-Lösung. Dafür wären immerhin noch 290 000 Euro fällig. Dagegen sind die jährlichen Kosten – als Differenz aus Ausgaben und Einnahmen – nur noch mit 11 000 Euro angesetzt. Rechnet man noch die geforderte Vorbildfunktion der öffentlichen Hand hinzu, spräche also kaum etwas gegen diese Lösung, zumal auch hier eine Gasleitung hinzukäme: Für die Spitzenlastversorgung wäre ein Gaskessel nötig.
Nach langer Diskussion war es schließlich Stadtrat Gerhard Däschler, der auf die Problematik der Berechnungen zum Blockheizkraftwerk hinwies: Die Einnahmen aus der Stromerzeugung sind höchstens für ein paar Jahre garantiert und fallen danach weg. Die Kosten lägen dann also in etwa gleichauf mit denen für die Gasvariante. Auf die Risiken durch Gesetzeslagen, die sich mitunter schnell ändern könnten, hatte zuvor auch schon Christoph Ensinger verwiesen, im Zusammenhang mit möglichen Zuschüssen: „Es wäre schlecht, wenn wir heute etwas planen, was wir in zwei Jahren vielleicht gar nicht mehr wollen, weil dann andere Bedingungen gelten.“
Wie sich die gesetzlichen Grundlagen ändern, das wird sich erst in Zukunft zeigen. Dasselbe gilt aber auch für die Entscheidung über die künftige Heizung der sechs städtischen Gebäude: Zunächst einmal war sich der Gemeinderat nur darin einig, den Gedanken an ein Blockheizkraftwerk weiterverfolgen zu wollen. Ein konkreter Beschluss zur Umsetzung ist noch nicht gefallen. Immerhin gibt es ja auch noch die Idee für eine ganz große Anlage, mit der auch die Teckhalle und der Kindergarten Rinnenweg verbunden sein könnten.