Auf eine 125-jährige Geschichte kann der Turn- und Sportverein (TSV) Weilheim zurückblicken: Die Mitglieder feiern in diesem Jahr das Vereinsjubiläum mit einem großen Festakt am Freitag, 23. März, in der Limburghalle und einigen weiteren Veranstaltungen bis Jahresende (siehe Info-Kasten unten).
Gegründet wurde der Verein am 10. Dezember 1893, als sich einige Weilheimer Sportler zum „Turnverein Weilheim“ zusammenschlossen. Insgesamt 35 Mitglieder gehörten dem Verein zu Beginn an: aktive Mitglieder, Ehrenmitglieder und „Zöglinge“, wie es damals hieß, also junge Leute. „Langsam entwickelte sich der Verein, sodass nach zehn Jahren die Mitgliederzahl auf 123 angestiegen war“, berichtet Dieter Bischoff, der von 1996 bis 2012 dem dreiköpfigen Vorstand des TSV angehörte. Der Erste Weltkrieg von 1914 bis 1918 unterbrach allerdings die positive Entwicklung des Vereins.
Anschließend erfasste der Fußball aus England auch Deutschland, und in Weilheim formierte sich eine lose Spielervereinigung, die sich „Fußballclub Limburgia“ nannte, berichtet Bischoff weiter. Diese Vereinigung führte schließlich zur Gründung des Fußballclubs Weilheim am 28. August 1926 im damaligen Gasthaus „Zum Ochsen“, heute Modellbau Scheufele, mit 82 Mitgliedern und 15 „Zöglingen“. „Der Mitgliedsbeitrag betrug damals eine Mark“, sagt Bischoff.
Im Jahr 1929 gründeten 67 Mitglieder am 17. November im Gasthaus „Rose“, heute Lokal „Pulverfass“, den Schneelaufverein. „Dieser Verein pachtete 1932 die Schäferhütte auf der Gruibinger Viehweide als erste Skihütte.“ Entscheidende Veränderungen brachte das Jahr 1933 auch für das Vereinsleben: Auf Anordnung des Reichssportführers wurden der Turnverein und der Fußballclub zum Turn- und Sportverein Weilheim zusammengeschlossen. Der Schneelaufverein blieb bis 1945 selbstständig. Als 1938 das Weilheimer Schwimmbad eingeweiht wurde, bildete sich im TSV eine Schwimmabteilung. Doch bereits ein Jahr später erlahmte der Sportbetrieb mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs zusehends „und kam 1942 völlig zum Erliegen“.
„Im Februar 1946 regte sich wieder sportliches Leben, als das Vereinsverbot nach dem Zweiten Weltkrieg durch die Alliierten aufgehoben wurde“, sagt Bischoff. „Mit dem Spielbetrieb der Fußballabteilung wurde der Neuanfang gemacht.“ Weil aufgrund der Verordnung der Besatzungsmacht keine neuen Vereine gegründet werden durften, trafen sich die Freunde des Berg- und Wintersports am 1. November 1946 im Gasthaus „Zum Reußenstein“, um eine Abteilung unter dem Dach des TSV zu gründen. „Die Gründung der Handballabteilung erfolgte am 5. Juli 1947 durch handballbegeisterte Neubürger, die aus ihrer Heimat vertrieben wurden.“ Im Lauf der Jahre wurden weitere Abteilungen ins Leben gerufen: Die Schwimmabteilung bestand bis 1970, die Schachabteilung von 1946 bis 1954 und die Kindersportschule von 1999 bis 2005. Die Abteilungen Koronarsport, Tischtennis, Karate und Weilheimer Kindersport bestehen neben Fußball, Handball und dem Berg- und Wintersport bis heute.
Zum Jahresende 2017 zählt der Verein 2 274 Mitglieder. Dem dreiköpfigen Vorstand gehören der 75-jährige Bruno Kächele, der 61-jährige Reiner Braun und der 48-jährige Thomas Nußbaumer an. Als größter Verein der Stadt hat der TSV für die Weilheimer eine große Bedeutung, betont Dieter Bischoff: „Er ist eine tragende Säule.“ Der Zusammenhalt, der durch den TSV in der Bevölkerung entsteht, sei nicht zu unterschätzen. Hauptanliegen des Vereins sei die Förderung der Jugend, ergänzt Bischoff. Das bestätigt Bruno Kächele: „Wir versuchen, die Jugend an den Sport zu binden. Denn für sie gibt es nichts Besseres als in einer Mannschaft zusammen Sport zu treiben.“ Im TSV finden sich unterschiedliche Nationalitäten zusammen, weshalb der Verein auch zur Integration beiträgt, ergänzt der Vorsitzende. „Integrieren und akzeptieren - das geht bei Jugendlichen viel schneller und besser als bei Erwachsenen und bleibt oft ein Leben lang haften.“
Mit Blick in die Zukunft des Vereins betont Kächele: „Wir wollen weitere interessante Sportgruppen und Abteilungen gründen.“