Fussball Kreisliga A
„Selten so ein einseitiges Spiel gesehen“

Fußball-Kreisliga A Der SV Nabern watscht die TG Kirchheim 6:0 ab, während der TSV Weilheim II einen Sieg verpasst. Dettingen bleibt souverän vorne. Von Helge Waider

Die Sportfreunde Dettingen bleiben das Maß der Dinge in der Kreisliga A2. Bereits am Freitagabend (wir berichteten) legte das Team von Spielertrainer Nebih Kadrija mit einem engen 2:1-Sieg gegen den Meisterschafts-Mitfavoriten TSV Oberboihingen unter den Augen von rund 100 Zuschauern vor. Das schnelle und taktisch geprägte Spiel auf hohem technischen Niveau sahen freilich deutlich mehr als die offiziellen und coronabedingt limitierten Sportplatzbesucher - erstmals wurde die Partie quasi live übertragen. Rund 200 User verfolgten den Livestream, für dessen Kosten Dettinger und Oberboihinger zu gleichen Teilen aufkamen. „Das kam gut an. Wir machen das künftig öfter“, sagte SFD-Fußballboss Christian Renz nach der gelungenen Premiere.

Wer hingegen erst verspätet kam, war Schiedsrichter Kwabena Amfo aus Dußlingen. Der gebürtige Ghanaer, der in Mössingen als pädagogischer Assistent arbeitet, war nach seiner Ansicht nicht eingeteilt worden. Ein Anruf von Christian Renz bei Staffelleiter Rudi Cserny und dessen Telefonat mit dem Unparteiischen lösten das Missverständnis auf und die Partie konnte mit knapp 45-minütiger Verspätung noch regulär über die Bühne gehen. „Es war eine enge Kiste“, bestätigte Christian Renz dann auch nach Spielschluss. Tatsächlich hatten die Oberboihinger in der ersten Halbzeit überlegen agiert, die Sportfreunde steuerten aber die besseren Torchancen bei. Nach dem Seitenwechsel taten die Gäste zu wenig und unterlagen am Ende unglücklich 1:2. Christian Renz: „Ein Remis wäre das gerechte Ergebnis gewesen, aber wir hatten heute einen Spielertrainer, der mit seinen Toren den Unterschied machte.“ Tatsächlich steuerte Ex-Oberligaspieler Nebih Kadrija beide Treffer bei und sorgte dafür, dass die SFD den Platz an der (tabellarischen) Sonne behalten durften.

Weilheim II vergibt Matchbälle

Knapp ging es gestern auch im Lindachstadion zu. In einer offenen Partie schnupperte die Weilheimer Bezirksligareserve beim 5:5 gegen Linsenhofen gleich mehrfach am dreifachen Punktgewinn und vergab dabei quasi mehrere Matchbälle. Weilheims Fußball-Abteilungsleiter Ridvan Halimi musste sogar selbst kurzfristig die Kickstiefel schnüren, nachdem ein Spieler, der gleichzeitig Jugendtrainer ist, nicht rechtzeitig zum Anpfiff vor Ort sein konnte. Nach 20 Minuten wurde der einstige Jesinger defensive Mittelfeldakteur dann aber absprachegemäß abgelöst. Spielleiter Joachim Wiest augenzwinkernd: „Bis dahin hat er gut durchgehalten.“ Der kickende Abteilungsleiter ärgerte sich am Ende ein bisschen: „Wir gingen fünfmal in Führung und kassierten fünfmal den Ausgleich - den letzten in der Nachspielzeit per Foulelfmeter.“ Tatsächlich war die Partie nichts für schwache Nerven und Hitchcock-Fans wären auf ihre Kosten gekommen. „Unterm Strich“, so Ridvan Halimi, „ist es wichtig, dass wir überhaupt gepunktet haben. Das Unentschieden geht in Ordnung.“

Einseitige Partie in Nabern

Axel Maier, Sportlicher Leiter des SV Nabern ist normalerweise nicht um Worte verlegen. Nach dem 6:0-(2:0)-Kantersieg über die Turngemeinde Kirchheim suchte der Sportfunktionär aber nach den richtigen Sätzen, die der Wahrheit entsprechen, aber auch den Grundsätzen eines sportlichen Miteinanders entsprechen: „Ich habe selten so ein einseitiges Spiel gesehen“, war dann die zentrale Botschaft. Von der ersten Minute an hatte am Oberen Wasen Einbahnstraßenfußball geherrscht. „Wir hatten gefühlt 98 Prozent Ballbesitz“, schätzte Axel Maier nach der Partie. Tatsächlich rollte ein um den anderen Angriff auf das Kirchheimer Tor. Bei konsequenterer Ausnutzung der Torchancen hätten die Gastgeber sogar deutlich höher gewinnen können. Marcel Geismann, Trainer und Keeper der Grün-Weißen, bekam während der gesamten Spielzeit praktisch keinen Ball aufs Tor. Am Ende war die Turngemeinde in einem weitgehend fairen Spiel mit sechs Treffern noch gut bedient.

Einziger Wermutstropfen beim SV Nabern war die Verletzung von Torjäger Tim Lämmle, der von TG-Co-Trainer und Abwehrchef Israfil Kilic quasi frontal „abgeräumt“ worden war. „Ich unterstelle eine gewisse Absicht“, echauffierte sich Axel Maier - um sich dann aber stante pede wieder über den Mannschaftserfolg zu freuen.