Lenningen. Über 35 Jahre gehörte Günther Hummel zu den Floriansjüngern einer der größten Flächenkommunen im Landkreis Esslingen. Im Februar 1978 wurde er in den Gesamtausschuss der damaligen Feuerwehr Oberlenningen gewählt. Kurz darauf übernahm er im selben Jahr das Amt des stellvertretenden Kommandanten, das er bis 1984 ausübte.
Damals, vor 29 Jahren, wählten ihn seine Kameraden schließlich zum Kommandanten der Abteilung Lenningen, die sich nach dem Zusammenschluss von Ober- und Unterlenningen gebildet hatte. Am 24. Oktober 1992 trat er dann das Amt des Kommandanten der Gesamtfeuerwehr Lenningen an, das er bis zur Jahreshauptversammlung bekleidete.
Der Mann, der die Freiwillige Feuerwehr Lenningen über mehrere Dekaden ebenso nachhaltig prägte wie das lokale Löschwesen, hatte sich entschlossen, den Führungsstab abzugeben. In seiner Rede erinnerte sich Günther Hummel an zahllose Einsätze. Als Hummel die Gesamtführung der Feuerwehr Lenningen übernahm, zählte diese sechs Abteilungen. Schweren Herzens musste der 56-Jährige die Auflösung und Schließung der Abteilungen Hochwang und Schlattstall begleiten – Ereignisse, die er als „persönlichen Tiefpunkt“ bezeichnete.
Im Verlauf von zwei Jahrzehnten erlebte Günther Hummel, wie sich die Anforderungen veränderten. „Die Organisationsflut und Schreibarbeit, die ein Kommandant heute zu bewältigen hat, wird immer größer“, so der 56-Jährige. „Vor 20 Jahren hätte noch niemand gedacht, dass eine Feuerwehr einen Bedarfsplan aufstellen muss, der alle fünf Jahre zu überarbeiten ist.“ Die ureigenste Aufgabe der Floriansjünger, nämlich Brände zu löschen und Leben zu retten, gerate dabei manchmal zur Nebentätigkeit. Seinem Nachfolger Michael Eberle wünschte er viel Glück im neuen Amt.
Bürgermeister Michael Schlecht betonte, dass jeder Feuerwehrmann eine besondere Verantwortung trage, dass sie aber auf den Schultern eines Kommandanten in anderer Weise laste. Günther Hummel sei erst der zweite Kommandant gewesen, den die Feuerwehr nach dem Zusammenschluss der Gemeinden Gutenberg, Ochsenwang, Schopfloch, Schlattstall, Hochwang, Brucken sowie Ober- und Unterlenningen an ihre Spitze gewählt habe. „Günther Hummel war ein vorbildlicher Kommandant“, so Schlecht.
„Engagiert und kompetent entwickelte er die Feuerwehr stets weiter und die Gemeinde kann auf eine moderne und gut ausgebildete Wehr zurückgreifen.“ Er betonte, dass es eine besondere Herausforderung sei, in einer Flächengemeinde wie Lenningen, die durch unterschiedliche topografische und feuerwehrtechnische Anforderungen gekennzeichnet sei und sich zudem aus mehreren Abteilungen zusammensetze, die Führung in die Hand zu nehmen.
Die Gründung der Jugendfeuerwehren in Gutenberg und Schopfloch sei ebenso eine Leistung von Günther Hummel gewesen wie die Einführung und Erstellung des Feuerwehrbedarfsplanes, in dem der 56-Jährige laut Schlecht nachhaltige Fahrzeugkonzepte ausarbeitete, die der Lenninger Wehr bei ihren Einsätzen eine hohe Schlagkraft verliehen habe und verleiht.
Im Verlauf der Jahreshauptversammlung verlieh Michael Schlecht Günther Hummel die Bürgermedaille der Gemeinde und ernannte ihn zum Ehrenkommandanten der Feuerwehr. Darüber hinaus heftete er ihm das Deutsche Feuerwehrehrenkreuz in Silber ans Revers.
Im Verlauf der Veranstaltung blickte Günther Hummel auch auf das Einsatzjahr 2012 zurück, in dem unter anderem ein 82 000 Euro teurer Mannschaftstransportwagen in Auftrag gegeben wurde, der in wenigen Wochen ausgeliefert wird. Auch die Anschaffung eines Tanklöschfahrzeugs, kurz TLF 3000, sei im vergangenen Jahr auf den Weg gebracht worden. Die Angebote für das rund 250 000 Euro teure Einsatzgerät werden Hummel zufolge derzeit noch ausgewertet.
Zwischen Januar und Dezember 2012 war die Lenninger Wehr zu 20 Hilfeleistungen und vier Brandeinsätzen ausgerückt. Michael Eberle erläuterte die Einsätze, zu denen unter anderem Verkehrsunfälle, Brände, Ölspuren, Hochwassereinsätze und eine im Aufzug eingeschlossene Person zählten.
Der stellvertretende Kreisbrandmeister Werner Kuttler ging in seiner Rede auf die Herausforderungen ein, die der demografische Wandel den Feuerwehren abverlange. Er betonte, dass die Wehren in den nächsten Jahren nachhaltige Maßnahmen zur Nachwuchsgewinnung ergreifen müssen.
Günther Hummel berichtete, dass die Lenninger Wehr in diesem Punkt die Zeichen der Zeit erkannt habe und sich eindringlich darum bemühe, trotz der zu erwartenden Nachwuchsprobleme auch künftig die Tagesalarmbereitschaft sicherzustellen. Jugendfeuerwehrleiter Clemens Löw berichtete von den Aktivitäten der Jugendfeuerwehr, während Hans Pauer die Unternehmungen der Altersabteilung vorstellte.
Bei den Wahlen wurde Michael Eberle zum Kommandanten der Gesamtfeuerwehr Lenningen gewählt, zum stellvertretenden Kommandanten Jürgen Rupp. Markus Fischer, Falk Holder, Jörg Renz, Uli Hiller und Oliver Mayer erhielten für ihre 25-jährige Mitgliedschaft das Ehrenabzeichen in Silber. Uli Ehni bekam für seine 40 Jahre währende Zugehörigkeit das Ehrenabzeichen in Gold. Manfred Fischer, Gottlieb Renz und Gunter Vollmer wurden für 50 Jahre Mitgliedschaft geehrt und Friedrich Hink für 60 Jahre. Oliver Neumann, der die Jugendfeuerwehr in Schopfloch leitete und die Gemeinde aus beruflichen Gründen verlassen hat, wurde von Michael Schlecht mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Bronze ausgezeichnet.